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  Vorwurf des Kindesmissbrauchs in Bayerischer Kirche

OONachrichten
September 23, 2007

http://www.nachrichten.at/weltspiegel/594327?PHPSESSID=61fcecaf76d749be56598ee610406463

RIEKOFEN — Wegen des Missbrauchsskandals von Riekofen in Bayern, wo der 39 Jahre alte Ex-Pfarrer verhaftet worden war, weil er sich jahrelang an einem Ministranten vergangen haben soll, haben Opfervertreter nun schwere Vorwürfe gegen das Ordinariat der Diözese Regensburg erhoben.

Der im Juli bekanntgewordene Missbrauchsfall sei nicht alleine zu sehen, sondern "Ausdruck eines Systems", erklärten am Sonntag Mütter und Opfervertreter von früheren Fällen im Bistum Regensburg.

Zuvor war Pfarrer Gottfried Dachauer in der mit rund 300 Gläubigen voll besetzten Ortskirche in Riekofen als Nachfolger des beschuldigten Pfarrers Peter K. ins Amt eingeführt worden. Der Geistliche war am 30. August wegen des Verdachts von Kindesmissbrauch festgenommen worden. Schon 1999 hatte sich der Seelsorger in seiner Vorgängergemeinde Viechtach an zwei Buben vergangen und war verurteilt worden.

Die Mutter eines der damals missbrauchten Jungen und Betroffene von zwei weiteren Altfällen aus dem Bistum Regensburg warfen in einer Pressekonferenz im Riekofener Nachbardorf Oberehring dem Bistum schweres Versagen und Mitverantwortung im aktuellen Pädophiliefall vor. "Dass die Schuld nur beim Täter liegt, ist komplett widersinnig", erklärte Johanna D. Ihr Sohn war vor acht Jahren in Viechtach von dem jetzt wiederum beschuldigten Pfarrer missbraucht worden. Peter K. bekam 2004 vom Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller wieder eine Gemeinde zugeteilt.

Am Freitag hatte sich der Bischof erstmals der Presse gestellt und schriftliche Erklärungen wiederholt. So sei die Wiedereinsetzung des straffälligen Priesters aufgrund eines positiven psychologischen Gutachtens erfolgt. Persönliche Konsequenzen hatte Müller zurückgewiesen: "Die Verantwortung für die Tat trägt der Täter." An der Amtseinführung des neuen Gemeindepfarrers von Riekofen-Schönau nahm Müller unter Verweis auf den Medienrummel nicht teil. Das Fernbleiben des Bischofs kritisierten die Opfervertreter als Ausdruck einer unzureichenden Krisenbewältigung. Die hierarchiekritische Gruppierung "Wir sind Kirche" forderte den Vatikan zum Einschreiten auf. Papst Benedikt XVI. sollte Müller einen Koadjutor zur Seite stellen. Der Vatikan sei nun gefordert, "die Glaubwürdigkeit der römisch-katholischen Kirche wiederherzustellen". (@apa/nachrichten.at)

 
 

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