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  Dunkle Wolken

domradio
March 5, 2010

http://www.domradio.de/aktuell/61875/wuerzburg-limburg-regensburg.html

Betroffen: Regensburger Domspatzen

Die Missbrauchsvorwurfe gegen die katholische Kirche und ihre Einrichtungen rei?en nicht ab. Ein Sonderermittler des Klosters Ettal berichtete am Freitag, es hatten sich rund 100 Opfer sexueller und gewalttatiger Ubergriffe an ihn gewandt. Er sprach von systematischen Prugelaktionen in den 80er und 90er Jahren und Fallen von Sadismus. Das Bistum Regensburg bestatigte zwei Verdachtsfalle in den Reihen des Knabenchors „Regensburger Domspatzen“.

„Deutlich mehr als zehn“ geistliche Lehrkrafte aus dem Ettaler Internat hatten sich als „systematisch und brutal prugelnde Lehrkrafte“ entpuppt, sagte der Sonderermittler Thomas Pfister.

Ermoglicht habe dies ein Klima „hermetischen Schweigens und Wegsehens“. Die Taten seien allerdings alle verjahrt, so der Munchner Rechtsanwalt. Auch ein Monch habe ihm anvertraut, dass er sexuell missbraucht worden sei.

Auch heute soll es Pfister zufolge Falle von Misshandlungen geben. Der auf der Pressekonferenz anwesende Schulleiter Wolf Rall sagte, dass es heutzutage nur noch „leichte Kopfnusse“ gebe. Pfister widersprach dieser Aussage vehement. Kinder hatten sich weinend an ihn gewandt und ihm zu verstehen gegeben, dass es sich um mehr als nur „leichte Kopfnusse“ handelte, so der Sonderermittler. Von Rall selbst habe er erfahren, dass die Versuche, verdachtige Patres von den unteren Jahrgangsstufen fernzuhalten, missgluckt seien.

Regensburg: Umfassende Aufklarung angestrebt

Das Bistum Regensburg bemuht sich derzeit, mehr Details zu den Verdachtsfallen im Chor in Erfahrung zu bringen. Die Kirche strebe eine umfassende Aufklarung sowie eine straf- und kirchenrechtliche Verfolgung der Tater an, sagte ein Bistumssprecher. Er berichtete auch vom Fall eines Geistlichen, der vor Jahrzehnten wegen „unsittlicher Handlungen“ an zwei Schutzlingen zu einer Haftstrafe verurteilt worden sei. Der Beschuldigte hatte als Lehrer am Musikgymnasium der Domspatzen gearbeitet.

Die Missbrauchsaffare bei den Domspatzen ist auch deshalb brisant, weil der Bruder von Papst Benedikt XVI., Georg Ratzinger, von 1964 bis 1994 Leiter des Chores war. Ratzinger sagte allerdings am Freitag, ihm seien keine Missbrauchsfalle bekannt. In einem Interview mit dem Bayerischen Rundfunk wollte er keine weitere Stellung beziehen, sondern verwies auf die Diozese Regensburg.

Altotting: Erste Konsequenzen

Auch in Altotting sorgt ein Missbrauchsskandal fur Unruhe. Dort trat am Freitag der Wallfahrtskustos Pater Felix Kraus zuruck. Er zog damit Konsequenzen aus Vorfallen im Studienseminar Burghausen. Er ubernehme „die moralische Verantwortung, weil ich nach Bekanntwerden der Missbrauchsfalle in Burghausen diese damals nicht zur Anzeige gebracht habe“, so Kraus laut einer Pressemitteilung der bayerischen Kapuziner.

Nach der Absetzung des wegen Missbrauchs beschuldigten Paters hatte Kraus im Jahr 1985 von diesem die Leitung des Studienseminars in Burghausen ubernommen. Erst sechs Jahre spater seien die Vergehen polizeilich gemeldet worden, hie? es. Aus Grunden der Verjahrung habe allerdings keine Strafverfolgung mehr erfolgen konnen.

[summary]

More cases of sexual abuse in the Catholic Church have been reported. Allegations have been made at the Regensburger Domspatzen, the famous boys' choir. At the moment there are two suspected cases which date back to the 1960s, according to Clemens Neck, diocesan spokesman. Neck told journalists on Friday there are no current cases at the school.

Georg Ratzinger, brother of Pope Benedict XVI, was chief of the world-famous boys' choir from 1964 to 1994. He told Bavarian Radio he knew nothing about abuse in the cathedral choir.

According to findings from the Regensburg diocese, the deputy director of the cathedral choir, identified as Frederick A., in 1958 caught two proteges in immoral acts and subsequently removed Theobald Schrems from the house. According to press reports at that time, he was convicted of the offenses and got two years in prison. Until shortly before his death in 1984 he worked at a convent with a girls' school in the Swiss Chur diocese. It was not known if there were additional victims.

The cathedral choir leaders today expressed their dismay and regret at the injustice. In a letter published on the choir Web site, parents and staff asked for support for their efforts. They are asking that people who were victims or who knew anything about abuse to come forward.

Neck announced a systematic survey of abuse claim in all ecclesiastical institutions of the Regensburg diocese. This is in addition to an existing staff of five people to work with a lawyer. A first interim report should be reading for submission within 14 days.

 
 

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