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  Klerikale Krokodilstranen

By Markus Rohrhofer
Der Standard
March 5, 2010

http://derstandard.at/1267743381337/MISSBRAUCH-IN-DER-KIRCHE-Klerikale-Krokodilstraenen

Die heimischen Bischofe konnen nach einer Woche Beratung durchaus Konkretes auf den Tisch legen

Angesichts der Welle an Enthullungen sexueller Missbrauchsfalle war klar, dass diesmal ein gemeinsamer Rosenkranz fur die Opfer falsch verstandener Nachstenliebe nicht ausreichen wird. Und da Not bekanntlich erfinderisch macht, konnten die heimischen Bischofe nach einer Woche Beratung durchaus Konkretes auf den Tisch legen. Die geplante engere Vernetzung der diozesanen Ombudsstellen gibt selbigen nach 15 Jahren Schattendasein endlich die Chance, tatsachliche Anlaufstellen fur Opfer zu werden. Loblich der Wille zu mehr Pravention, langst uberfallig die beschlossene Einbindung der Manner- und Frauenorden in die Arbeit der Ombudsstellen.

Und es hat eine gemeinsame Woche in St. Polten gebraucht, um mit "Scham und Reue" festzustellen, dass in der Vergangenheit "zu Unrecht in der Kirche die Tater oft mehr geschutzt wurden als die Opfer". Dass in jeder Bischofsbibliothek wahrscheinlich ein Abdruck der vatikanischen Geheimdokumente Crimen sollicitationis (1962) und De delictis gravioribus (2001 von Kardinal Ratzinger verfasst) steht, wird in Zeiten der Reue gern verschwiegen.

Betont wird in beiden Schreiben, dass in Padophilie- fallen die ausschlie?liche Kompetenz beim Vatikan liegt. Hochste Geheimhaltung wird vorausgesetzt, geahndet nach Kirchenrecht. In Irland, Deutschland, Italien, Osterreich wurde nichts klammheimlich vertuscht. Bewiesen wurde lediglich Loyalitat und Gehorsam gegenuber Rom.

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Clerical crocodile tears

The Austrian bishops have decided to take more concrete measures against clerical child abuse. There are plans for closer netowrking among the diocesan ombudsmen who have worked for 15 years in obscurity. They finally have achance to become an effective focal point for the victims. The laudable desire for more prevention is long overdue.

After meeting a week at St. Polten they spoke of shame and regret that they protect the perpetrators more than the victim. This is probably because every bishop got the secret documents Crimen Sollicitationis (1962) and De Delitctis gravioribus (2001 and written by Cardinal Ratzinger.) It was emphasized in the two documents that in pedophilia cases, the exclusive authority was the Vatican and utmost confidentiality was required and breaking silence was punishible under church law. Abuse in Ireland, Germany, Italy and Austrial had been covered up. They demonstrated loyality and obedience to Rome.

 
 

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