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  Missbrauch: Salzburger Erzabt Bietet Rucktritt an

Die Presse
March 8, 2010

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Ein Salzburger Erzabt gibt zu, vor 40 Jahren einen Minderjahrigen sexuell missbraucht zu haben. Zum Zeitpunkt der Tat sei er 24 Jahre alt und noch nicht Priester gewesen.

Die Welle von Missbrauchsfallen in der katholischen Kirche schwappt auf Osterreich uber. Am Montag gab Bruno Becker, Erzabt des Salzburger Benediktinerstiftes St. Peter, seinen Rucktritt bekannt. In einer vom Stift ausgesandten Stellungnahme erklarte er, dass er vor mehr als 40 Jahren einmalig an einem damals Minderjahrigen eine „sexuelle Handlung“ vorgenommen habe. Zum Zeitpunkt der Tat sei er 24 Jahre alt und noch nicht Priester gewesen. Danach, so hei?t es in der Aussendung des Stifts, habe es in der gesamten seelsorgerischen Tatigkeit Beckers keinen einzigen Vorfall dieser Art gegeben.

Als Becker im Herbst 2009 zum Erzabt gewahlt worden war, meldete sich allerdings der Betroffene uber einen Ombudsmann. Zwar kam es zu Gesprachen zwischen dem Geistlichen und einer Vertrauensperson des Opfers, bei dem Becker um Verzeihung fur seine Tat gebeten haben soll, allerdings habe das Opfer auf ein Gesprachsangebot nicht reagiert. Der von Becker angebotene Rucktritt muss noch formell vom Abtprases der Osterreichischen Benediktinerkongregation, Abt Christian Haidinger vom Stift Altenburg, angenommen werden.

5000 Euro angeboten

In einem Interview mit dem ORF-Radiosender O1 beschuldigt das damalige Opfer, ein heute 53-Jahriger, auch zwei fruhere Benedktiner, ihn in St. Peter sexuell missbraucht zu haben. Sechs Jahre lang sei es immer wieder zu Missbrauchen durch die zwei Pater gekommen, auch in deren Zellen. Aus Scham und wegen des psychischen Drucks der Beschuldigten konnte er erst etliche Jahre spater uber die Vorfalle reden. Er wolle nun ein Ende der Vertuschungen erreichen und andere Opfer zum sprechen bewegen.

Als der Erzabt im November des Vorjahres von dem 53-Jahrigen mit den Vorwurfen konfrontiert wurde, soll dieser den Missbrauch eingestanden haben, einen Rucktritt habe er aber abgelehnt. Stattdessen habe er dem Opfer in einem Brief, der dem ORF eigenen Angaben zufolge vorliegt, 5000 Euro angeboten und das Opfer ersucht, keine weiteren Schritte mehr zu veranlassen.

Missbrauch in Vorarlberger Klosterschule

Im Internat des Privatgymnasiums des Bregenzer Zisterzienser-Klosters Mehrerau ist in den 1980er-Jahren offenbar ebenfalls ein Schuler sexuell missbraucht worden. "Wir hatten einen Fall", raumte Abt Anselm van der Linde im Interview mit den "Vorarlberger Nachrichten" ein. Der Pater habe den Missbrauch gestanden und sei anschlie?end nach Tirol versetzt worden. Eine Anzeige habe es nicht gegeben, erklarte Van der Linde, der die Leitung des Klosters vor einem Jahr ubernommen hat.

Der Vater des Jugendlichen habe damals auf eine Anzeige verzichten wollen, sofern der Pater sofort aus der Schule abgezogen wird, so Van der Linde. Die Mehrerau habe den heute 74-Jahrigen daraufhin sofort nach Tirol versetzt und den Tiroler Bischof informiert, sagte Van der Linde. Der Pater habe eine Therapie absolviert und wirke heute noch als Priester in Tirol, so der Abt.

Der Leiter des Internats, Regens Dominikus Matt, raumte ein, dass es in der Vergangenheit auch vereinzelt gewaltsame Ubergriffe auf Schuler gegeben habe. "Das kann ich bestatigen. Allerdings ist das schon lange her", sagte Matt. Seit Mitte der 1980er-Jahre sei das kein Thema mehr: "Der damalige Internatsleiter gab ganz klar die Parole aus: Wer schlagt, der geht", so Matt.

[summary]

The wave of abuse cases in the Catholic Church has spilled over into Austria. On Monday, Bruno Becker, abbot of the Salzburg Benedictine Abbey of St. Peter, announced his resignation. More than 40 years ago he was involved in a sexual act with a minor. He was 24 at the time and was not a priest.

 
 

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