Katholische Jugend Ich War Es Nicht, by Duygu Ozkan, Die Presse, March 12, 2010

Katholische Jugend: "Ich War Es Nicht"

By Duygu Özkan
Die Presse
March 12, 2010

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AUSTRIA -- Diözesanversammlung Wien: Teilnehmer bleiben trotz Gegenwind treu.

Wien. „Ich war es nicht, der so etwas gemacht hat“, sagt Bernhard Skritek, Vorsitzender der Katholischen Jugend Wien. Im Stephansdom findet bis Samstag die zweite Wiener Diözesanversammlung statt. Im Zelt daneben ringen die Teilnehmer während der Pausen um die Glaubwürdigkeit „ihrer“ katholischen Kirche.

Das Image ist angekratzt, das lässt sich schwer verleugnen. Und manche hier fühlen sich von den Medien missverstanden. Skritek nennt ein Beispiel: Als die Missbrauchsfälle bei den Wiener Sängerknaben bekannt wurden, habe man das auch im Zusammenhang mit der Kirche diskutiert. „Dabei haben die mit uns nichts zu tun.“ Und wenn es zu Missbrauch gekommen ist? „Vergeben ist wichtig. Was passiert ist, ist passiert“, sagt Maria Prochazka von der Pfarre Breitenfeld. Sie lobt die „klare Stellungnahme“ von Kardinal Christoph Schönborn, der zuletzt von „Schande“ gesprochen hat.

Verständnis für Austritte

Für Martina Hruza ist das „Benennen der Probleme“ allerdings nicht genug. Die Religionslehrerin bezeichnet sich als „kritische Katholikin“. Es könne nicht sein, dass Täter versetzt werden: „Das ist doch kein Opferschutz.“ Kirchenaustritte könne sie daher durchaus verstehen; die Kirche sei in ihrer jetzigen Form „nicht mehr glaubhaft“. Hruza ist mit ihrer Ansicht aber hier wohl eher in der Minderheit. Nur diejenigen würden austreten, meinen mehrere fast gleichlautend, die halbherzig dabei waren. Aktive Christen halten zur Kirche, so wie Brigitte Hösch aus Hörersdorf.

Sie verstehe nicht, dass Opfer zwanzig Jahre gewartet haben, bevor sie an die öffentlichkeit gegangen sind. „Mein Mann war viele Jahre in einem Orden“, erzählt sie, „dort gab es keine Missbrauchsfälle.“ Sie hält kurz inne: „Bis jetzt zumindest.“