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  Papst Ist Uber Missbrauchsskandal Tief Betroffen

Welt
March 12, 2010

http://www.welt.de/politik/article6745043/Papst-ist-ueber-Missbrauchsskandal-tief-betroffen.html

45-Minuten-Audienz: Erzbischof Robert Zollitsch beim Papst

Die Missbrauchsfalle an katholischen Einrichtungen haben den Papst "sehr bewegt", sagte Bischof Zollitsch nach einer Audienz bei Benedikt XVI. Der oberste katholische Geistliche habe die deutschen Bischofe ermutigt, die Falle unbeirrt aufzuklaren. Zugleich bekraftigte der Papst die Bedeutung des Zolibats.

Tief betroffen und besturzt hat Papst Benedikt XVI. den Missbrauchsskandal an katholischen Einrichtungen in Deutschland zur Kenntnis genommen. Das berichtete der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, nach einer Audienz beim Papst im Vatikan.

Bei der Aufarbeitung der Missbrauchsfalle in katholischen Einrichtungen habe Papst Benedikt XVI. den deutschen Bischofen Ruckendeckung gegeben. Er ermutigte laut Zollitsch die Bischofe, „den eingeschlagenen Weg der luckenlosen und zugigen Aufklarung konsequent fortzusetzen“. Der Papst habe seine Zustimmung fur die von der Bischofskonferenz eingeleiteten Ma?nahmen erklart. Dazu gehore auch die Ernennung des Trierer Bischofs Stephan Ackermann zum Sonderbeauftragten fur Falle sexuellen Missbrauchs.

„Ich habe den Papst uber die Ma?nahmen informiert, die wir zur Aufklarung der Missbrauchsfalle ergriffen haben“, sagte Zollitsch. Der Papst habe „bewegt und mit wachem Interesse“ zugehort. Zollitsch entschuldigte sich erneut bei den Missbrauchsopfern. Bereits bei der Fruhjahrsvollversammlung der deutschen Bischofe Ende Februar in Freiburg hatte Zollitsch sexuellen Missbrauch an Minderjahrigen als „abscheuliches Verbrechen“ bezeichnet und die Opfer von katholischen Geistlichen um Entschuldigung gebeten. "Wir wollen die Wahrheit aufdecken, die Opfer haben ein Recht darauf", wiederholte er nun.



„Wir gehen der Sache intensiv nach, aus eigener Kraft.“ Zollitsch halt die katholische Kirche in Deutschland fur diese Aufgabe gut gerustet. „Ich kenne keine andere Gruppe in Deutschland, die so gute Leitlinien (zum Vorgehen bei Missbrauchsfallen) hat wie wir“, sagte Zollitsch. Er gehe „gestarkt“ aus dem Gesprach mit dem Papst hervor, weil dieser hinter dem entschiedenen Handeln der Bischofskonferenz stehe. Missbrauchsfalle seien kein spezielles Problem der Kirche, doch habe diese eine besondere moralische Verantwortung.

Das Treffen mit Papst Benedikt war eigentlich ein Routinebesuch, bei dem Zollitsch uber die Bischofsversammlung Bericht erstatten sollte. Durch den aktuellen Missbrauchsskandal erhielt das Gesprach allerdings eine neue Tragweite. Der Vatikan hatte der deutschen katholischen Kirche zuletzt bescheinigt, „schnell und entschlossen“ auf die Missbrauchsvorwurfe reagiert zu haben.

Der Papst au?erte sich heute auch zur vorgeschriebenen Ehelosigkeit von Priestern. Der „heilige Zolibat“ sei ein „kostbares Geschenk“ und „Zeichen der vollstandigen Hingabe“ an Gott, sagte Benedikt XVI. bei einem Treffen mit Teilnehmer einer Tagung der Kleruskongregation. Die Kirche musse an der Besonderheit des Priesteramtes festhalten und sich nicht den Moden der sakularisierten Gesellschaft unterwerfen.

Seit Ende Januar sind weit mehr als hundert Falle in den meisten der 27 deutschen Bistumer ans Licht gekommen. Den Ausgang nahm der Skandal vom Canisius-Kolleg, einem Berliner Jesuitengymnasium, das sexuelle Ubergriffe zweier Patres in den 70er und 80er Jahren offentlich gemacht hatte.

[summary]

Pope Benedict XVI is deeply concerned about the abuse scandal in German Catholic institutions. This was reported by Robert Zollitsch, president of the German Bishops' Conference, after an audience with the pope at the Vatican.

The pope gave backing to the German bishops in their handling of the abuse cases and declared his support for measures taking by the Episcopal Conference. This includes the appointment of Bishop Stephan Ackermann of Trier as special envoy for sexual abuse cases. The pope was interested and listened, Zollitsch said.

The president believes the German bishops are well-equipped for the task of investigating abuse cases. He said he knows of no other group in Germany that has ss good guidelines as the bishops on how to proceed in cases of abuse.

The meeting with the pope was actually a routine visit to report on the Assembly of Bishops but the meeting took on a new dimension because of the current abuse scandal.

The pope said today at a meeting of the Congregation for Clergy that celibacy is a previous gift and sign of complete surrender to God. The church must hold fast to the specific nature of the priesthood and not subject themselves to the fashions of secularized society, the pope said.

 
 

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