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  Bestandsaufnahme: Kirche Steuert Auf Austrittsrekord Zu

Die Presse
March 16, 2010

http://diepresse.com/home/panorama/religion/546546/index.do?_vl_backlink=/home/panorama/religion/544836/index.do&direct=544836

Immer mehr Glaubige kehren der katholischen Kirche nach den jungsten Meldungen uber Missbrauchsfalle den Rucken. Die Zahlen konnten schlimmer werden als im Rekordjahr 2009.

Die romisch-katholische Kirche ist in Sorge wegen der vermehrten Austritte aufgrund der nicht abrei?enden Meldungen von sexuellem Missbrauch. In samtlichen Diozesen kehren immer mehr Glaubige dem Klerus den Rucken.

So konnte es dieses Jahr bei den Austritten noch schlimmer werden als das Rekordjahr 2009.

Im Folgenden eine Bestandsaufnahme in den einzelnen Bundeslandern/Diozesen:

Wien. Genaue Zahlen zu den bisherigen Austritten im Marz kann die Erzdiozese Wien nach Bekunden ihres Sprechers noch nicht vorlegen. Allein aus den Ruckmeldungen personlicher Natur konne man die Tendenz ablesen: "In diesem Monat werden es sicherlich sehr viel mehr."

Niederosterreich. Der Diozese St. Polten hat seit Anfang Marz bereits 300 Kirchenaustritte verzeichnet. Im gesamten Februar waren es 399 Falle. "Es ist jedenfalls eine Zunahme", gibt Karl Pflugl von der Diozese zu. Im Durchschnitt habe die Austrittszahl 2009 zwischen 200 und 300 Personen pro Monat gependelt.

Oberosterreich. In Oberosterreich sind die Kirchenaustritte seit dem Bekanntwerden der Vorwurfe gegen Patres des Stiftes Kremsmunster vergangene Woche sprunghaft angestiegen. Die Februarzahlen waren aber im Vergleich zum Vorjahr eher niedrig. Grund durfte die Affare rund um den verhinderten Weihbischof Gerhard Maria Wagner sein, die Ende Janner 2009 ins Rollen kam.

Salzburg. In Salzburgs Bezirkshauptmannschaften laufen seit Bekanntwerden der Missbrauchsfalle die Telefone hei?. In der Stadt Salzburg sind in der ersten Marzhalfte bereits 120 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten, das ist ungefahr das Dreifache einer "normalen" Marzhalfte.

Steiermark. Das fur Austritte zustandige Grazer Burgeramt hat seit Anfang Marz 339 Austritte verzeichnet. Der Marz ist wegen des vierteljahrlich einzuzahlenden Kirchenbeitrags tendenziell ein eher starkerer Austrittsmonat. In den Jahren 2005 bis 2008 sind im Durchschnitt 200 bis 230 Grazer in diesem Monat ausgetreten.

Karnten. Seit Beginn der Debatte haben in den gro?eren Stadten Karntens zahlreiche Katholiken ihren Austritt angekundigt. Bei der Diozese spricht man von einem "signifikanten Anstieg". In den landlichen Gebieten ist der Unmut zwar ebenfalls gro?, eine Austrittswelle gibt es dort bisher aber nicht.

Tirol. Seit 1. Janner hat die Diozese Innsbruck 658 Kirchenaustritte verzeichnet. Das sind laut Diozese um 27 Prozent weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Vergangenes Jahr hat auch in Tirol die Causa Gerhard Maria Wagner im ersten Quartal fur rund 900 Austritte gesorgt.

Vorarlberg. Die Vorarlberger Bezirkshauptmannschaften verzeichnen im Marz eine regelrechte Austrittswelle. Bis Monatsmitte haben rund 220 Personen ihren Austritt aus der Kirche angezeigt - das sind schon jetzt um 70 Personen mehr als im Marz-Durchschnitt der Jahre 2006 bis 2008. Schon im Janner haben sich 350 Personen abgemeldet, das waren mehr als doppelt so viele wie 2009 (168).

 
 

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