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  Missbrauchsskandal Erfasst Wiltener Sangerknaben

Die Presse
March 17, 2010

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Im Tiroler Stift Wilten soll der Heimleiter Schuler sexuell belastigt haben. Auch in St. Florian sollen die Sangerknaben misshandelt worden sein. In Vorarlberg steigt die Zahl der Opfer auf vorerst 16.

Der Missbrauchsskandal in der Kirche erfasst immer mehr Einrichtungen: Die Zahl der mutma?lichen Opfer in Vorarlberg steigt auf vorerst 16, und auch im Tiroler Stift Wilten soll es zu Ubergriffen gekommen sein. Ein ehemaliger Schuler des Lehrlingsheimes St.Bartlma, das 1973 geschlossen wurde, hatte dem Abt des Stifts, Raimund Schreier, am Montag berichtet, dass es dort in einer Ballnacht Ende der 1950er Jahre sexuelle Ubergriffe auf Schuler gegeben habe.

Dem damaligen Leiter des Heimes, einem inzwischen verstorbenen Mitglied des Stiftes Wilten, sei sofort die Leitungsaufgabe entzogen worden, nachdem er dem damaligen Abt als Tater genannt worden war. Derselbe Tater soll auch Wiltener Sangerknaben, die in diesem Heim ihre Proben abhielten und deren Rektor er war, sexuell belastigt haben. Dies habe ihm am Dienstag der Leiter der Ombudsstelle der Diozese Innsbruck bei einer Sitzung der Verantwortlichen der Tiroler Frauen- und Mannerkloster mit Bischof Manfred Scheuer mitgeteilt.

Abt Schreier forderte weitere Betroffene auf, sich bei ihm oder der Ombudsstelle der Diozese Innsbruck zu melden und entschuldigte sich "im eigenen Namen und im Namen meiner Mitbruder bei den Opfern fur alle Missbrauchsfalle". Man werde alles daran setzen, um den Prozess der Aufklarung fortzusetzen, betonte der Abt. Die heutige Leitung der Sangerknaben passe gerade wegen dieser Meldungen ganz besonders darauf auf, die Kinder zu schutzen.

Gewalt bei Florianer Sangerknaben

Unterdessen sind auch Vorwurfe im Zusammenhang mit den Florianer Sangerknaben in Oberosterreich aufgetaucht. Ein "Report"-Redakteur berichtete von seinen eigenen Erfahrungen als Schuler vor 30 Jahren. Es habe physische und psychische Gewalt gegeben - Schlage, stundenlanges Stehen in der Ecke oder Knien vor dem Pult, wenn man geschwatzt habe. In den Unterkunften hatten "lagerahnliche" Zustande geherrscht. Der Prafekt habe die Kinder aber nie sexuell belastigt, denn er habe eine Freundin gehabt.

Der Chor hatte sich 1997 von der Kirche losgesagt, heute unterrichten weltliche Lehrer. Der derzeitige Internatsleiter Wolfgang Gruber schlie?t aus, dass es seither Vorfalle gegeben habe, es sei zumindest nichts an ihn ehrangetragen worden. "Was fruher war, wissen wir eigentlich zu wenig", so Konzertmanagerin Christa Steinkellner. Sie habe aber gehort, "dass nicht immer alles optimal war".

16 Missbrauchsopfer in Vorarlberg

In Vorarlberg nimmt die Zahl der Missbrauchsfalle offenbar weit gro?ere Ausma?e an als bisher bekannt. Wie das Landeskriminalamt am Dienstagabend in einer Aussendung informierte, haben sich seit vergangenem Freitag 16 weitere Opfer gemeldet. Die Anzeigen wurden sich gegen Personen richten, die in verschiedenen Einrichtungen im gesamten Bundesgebiet - auch in Vorarlberg - tatig sind oder waren, hie? es. Die Opfer hatten "weitere Sachverhalte" bekannt gegeben.

Am vergangenen Freitag hatten Anselm van der Linde, Abt des Bregenzer Zisterzienser-Klosters Mehrerau, sowie Generalvikar Benno Elbs von der Diozese Feldkirch in einer Pressekonferenz das Recht der Missbrauchten auf eine Entschuldigung und eine kompromisslose Aufklarung betont. Laut Aussendung des Landeskriminalamts liegen die Tatzeiten bis zu 50 Jahre zuruck. Aufgrund der geschilderten Sachverhalte sei davon auszugehen, dass es weitere Opfer geben konnte.

Bisher waren in Vorarlberg elf Missbrauchsfalle offiziell bekannt geworden. Im Internat des Klosters Mehrerau soll sich ein Pater zwischen 1970 und 1982 an mindestens zehn Heranwachsenden vergangen haben. In der Vorwoche meldete sich au?erdem eine Person, deren Missbrauch nicht das Kloster Mehrerau betraf.

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Pupils are said to have been sexually harassed at the Tyrolean Wilten Abbey. Abuse cases have also surfaced at St. Florian Boys' Choir. In Vorarlberg, the number of victims has risen to 16.

 
 

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