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  Kritik an Papst: " Jesus Hätte Sicher Nicht Geschwiegen"

Die Presse
March 18, 2010

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AUSTRIA -- Der streitbare Paudorfer Pfarrer Udo Fischer übt im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen gegen die Kirche Kritik an Papst Benedikt XVI: "Der Papst hätte schon längst auftreten und sprechen müssen".

Im Zusammenhang mit den Missbrauchsvorwürfen gegen die katholische Kirche hat der streitbare Paudorfer Pfarrer Udo Fischer am Mittwochabend den Papst kritisiert. In der "ZiB2" forderte er Benedikt XVI. auf, sich zu entschuldigen und etwas am Verhalten der Kirche zu ändern. "Der Papst hätte schon längst auftreten und sprechen müssen." Sein Schweigen sei "ganz schlimm", meinte Fischer. "Jesus hätte dazu sicher nicht geschwiegen."


Schwerer Vorwurf gegen Ratzinger

Der Paudorfer Pfarrer hielt den Papst vor, dass er als Bischof Josef Ratzinger noch ein Dekret angeordnet habe, wonach Missbrauchsfälle vertuscht werden sollten. Das sei zwar vor neun Jahren revidiert, aber bis jetzt nicht zurückgenommen worden.

Auch beim Fall Groër sei nur vertuscht worden, der Vatikan habe damals "überhaupt nichts unternommen". Den österreichischen Bischöfen attestierte Fischer zumindest ein Bemühen, das Problem sei aber, dass ihre Autorität sehr gelitten habe.

Zollitsch: "Mär vom schweigenden Papst"

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hat im Missbrauchsskandal die Kritik am schweigenden Papst zurückgewiesen. In einem Gastbeitrag für die Zeitung "Die Welt" schrieb der Freiburger Erzbischof: "Bei der Mär vom schweigenden Papst wird übersehen, dass es nicht den Papst für Deutschland und nicht den Papst für Spanien gibt. Es gibt nur den einen Papst für die weltweite Kirche. Folglich muss Benedikt XVI. klug abwägen, wann er wo und zu wem was in welcher Form sagt."

Nach einer Krisenaudienz mit Zollitsch in Rom war am vergangenen Freitag lediglich an die öffentlichkeit gedrungen, dass Benedikt sehr erschüttert sei vom massenhaften Missbrauch an Minderjährigen in kirchlichen Einrichtungen. Zollitsch ergänzte nun: "Er hat unmissverständlich über dieses - wie er selbst sagt - abscheuliche Verbrechen gesprochen: "Keines meiner Worte könnte die durch einen solchen Missbrauch zugefügten Schmerzen und Leiden beschreiben... Auch kann ich den in der Gemeinschaft der Kirche entstandenen Schaden nicht angemessen in Worte fassen", so Benedikt."

Aus Sicht von Zollitsch muss der Papst derzeit für vieles herhalten: "Was alles wird dann morgen noch von diesem Mann verlangt? Dass er sich an Runde Tische setzt? Dass er das Dickicht von Verjährungsfristen oder Entschädigungsforderungen lichtet? Jeder formt sich die Forderungen an den Papst so, wie er sie braucht."

Hirtenbrief des Papstes am Samstag

Der Hirtenbrief des Papstes zum Missbrauchsskandal in der irischen Kirche wird am Samstag veröffentlicht - einen Tag nach der Unterschrift von Benedikt XVI. Das teilte der Vatikan am Donnerstag in Rom mit.

Der Papst hatte angekündigt, den seit langem erwarteten Brief an die irischen Bischöfe am Freitag unterschreiben zu wollen. "Meine Hoffnung ist, dass der Hirtenbrief euch hilft auf dem Weg der Reue, der Heilung und der Erneuerung", hatte er betont.

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Militant pastor Udo Fisher said Pope Benedict should have been speaking out long ago about clergy abuse. Fisher represented victims of Bishop Hans Hermann Groër.

 
 

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