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  Missbrauch: Die Gro?en Irrtumer

Die Presse
March 18, 2010

http://diepresse.com/home/meinung/kommentare/545773/index.do?direct=544836&_vl_backlink=/home/panorama/religion/546958/index.do&selChannel=399

Die Zahl der Missbrauchsfalle in Schulen, Internaten, Stiften steigt fast stundlich.

Irgendwann, so hei?t es irgendwo, wird man von Sunden der Vergangenheit eingeholt. Irgendwann ist fur die katholische Kirche genau jetzt. Die Damme sind gebrochen: Immer mehr Opfer sexuellen Missbrauchs melden sich. In die erhitzte Debatte haben sich aber einige Irrtumer eingeschlichen:

1.Osterreichs Kirche hat aus dem Fall Groer gelernt. Lehren wurden halbherzig gezogen. Anlaufstellen fur Opfer existieren; nur sind sie mit Ausnahme Wiens zu wenig professionell organisiert. Und mit der Sensibilisierung ist es nicht weit her, wenn Bischof Iby vor zehn Jahren von Opfern uber einen Pfarrer informiert wurde, der zum Tater geworden war – und nichts unternahm.

2.Der Papst ist an Vertuschung interessiert. 2001 hat die Glaubenskongregation unter Kardinal Ratzinger das Schreiben „Delicta graviora“ verfasst. Darin wird der Umgang mit Missbrauchsfallen geregelt – namlich strenger, weil Rom alle Falle an sich zieht. Eine Vertuschung der Ortskirche soll so verhindert werden. Geheim soll nur das Kirchenverfahren bleiben, nirgendwo wird untersagt (oder empfohlen), staatliche Behorden einzuschalten. Dass dieses Schreiben nur in Latein vorliegt, zeugt nicht gerade von entspanntem Umgang mit dem Problem.

3.Der Zolibat ist schuld. 80 Prozent der Falle passieren in Familien. Mit ihrer Sexualmoral macht es die Kirche aber leicht, Schuld auf sie zu projizieren.

4.Der Sturm wird sich legen. Kaum, zu erschuttert ist das Vertrauen, zu gro? ist die Diskrepanz zwischen Lehre und Praxis. (Berichte: Seiten 1, 2)

[summary]

Sometimes sins of the past catch up. It is happening now in the Catholic Church. The dams are broken and more and more victims of sexual abuse are going public. It is a heated debate but some mistakes have crept in.

1. The Austrian Church learned from the Groer case. But lessons have been learned half-heartedly. Points of contact for victims exist but they are too little with the exception of the Vienna archdiocese which is professionally organized.

2. The pope is interested in cover-up. In 2001, the Congregation for the Doctrine of the Faith under Cardinal Ratzinger issued a letter Delicta graviora. The handling of abuse cases is regulated. Proceedings are to remain secret and it says nowhere that state authorites are to be notified. The letter exists only in Latin which is not exactly wise in dealing with the problem.

3. About 80 percent of abuse cases occur in families. Tis makes it easy for the church to project blames.

4. The storm will subside.

 
 

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