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  Ex-bischof Weber: Ausma? Nie Erahnt

Die Presse
March 19, 2010

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Der fruhere steirische Diozesanbischof Johann Weber raumt Fehler ein. Den Dingen auf den Grund zu gehen, sei nicht immer gegluckt.

Der fruhere steirische Diozesanbischof Johann Weber hat am Donnerstag im ORF Steiermark Fehler der Kirche eingeraumt. Das Ausma? der Missbrauchsvorwurfe - die zu einem Gro?teil wahrend seiner Amtszeit geschehen sein sollen - habe er nie erahnt. In seiner Amtszeit sei solchen Vorwurfen immer nachgegangen worden, doch habe sich die Kirche dabei "sehr lange sehr schwer getan".

Man sei "unbeholfen und ratlos gewesen, vieles sei vollig undenkbar, zunachst uberraschend" gewesen, so der heute 83 Jahre alte Geistliche, der Mitte 1969 Diozesanbischof von Graz-Seckau wurde, bis er 2001 von Egon Kapellari abgelost wurde. Das starke Gewicht, sich "fast nur mit den Tatern zu befassen, und die Opfer ein bisschen aus dem Blick zu haben, gehort sicher - und ich glaub, das ist jetzt durch die jungsten Ereignisse auch schon geschehen - korrigiert zugunsten der Opfer", so Weber.

Den Vorwurf, die Kirche habe Priester nach Verdachtsfallen nur versetzt und keine ausreichenden Konsequenzen gezogen, wies Weber zuruck. Dies sei doch zu einseitig, man habe schon versucht, den Dingen auf den Grund zu gehen, was nicht immer gegluckt sei. Jetzt solle die Kirche alle Missbrauchsvorwurfe in voller Offenheit aufklaren, und sie solle betroffenen Opfern, Pfarren - aber auch jenen Priestern, die als Tater verdachtigt werden - helfen.

"Resolution" des Priesterrates

Der Innsbrucker Bischof Manfred Scheuer hat sich angesichts der Missbrauchsfalle "tief betroffen" gezeigt. In einer "Resolution" anlasslich der Fruhjahrstagung der Mitglieder des Priesterrates hie? es, "das schwere Leid, das Opfern angetan wurde, beschamt uns sehr. Der dadurch entstandene Schaden und Verlust an Vertrauen und Glaubwurdigkeit fur die Kirche schmerzen uns."

Die Priester wurden "einhellig" das Bemuhen der Diozesanleitung unterstutzen, "mit Entschiedenheit, Ehrlichkeit und aktivem Vorgehen die Aufklarung und Aufarbeitung der Vorwurfe anzugehen". Im personlichen Verantwortungsbereich werde man aufmerksam auf Hinweise und Mitteilungen achten und die notwendigen - wenn notig auch rechtlichen - Schritte einleiten. "Wir werden alles tun, damit derartige Vorfalle in Gegenwart und Zukunft vermieden werden", hie? es. Der Priesterrat hoffe, dass "die Kirche und wir in ihr durch einen Prozess der Lauterung und Reinigung das Vertrauen der Menschen neu gewinnen konnen", wurde in der Resolution betont.

 
 

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