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  Psychiater Warnte Vor Phadophilem - Vergebens

sueddeutsche
March 19, 2010

http://www.sueddeutsche.de/politik/244/506425/text/

Ministranten bei einem Gottesdienst in der Munchner Frauenkirche

Ein padophiler Priester wechselte in die Diozese Munchen - und sein Psychiater beschwor, dem Pfarrer den Umgang mit Kindern zu verbieten. Ohne Erfolg, wie sich jetzt zeigt.

Er warnte sie eindringlich - doch seine Einschatzungen wurden in der katholischen Kirche in Munchen und Freising nicht gehort und nicht gelesen.

Es war Psychiater Werner Huth, der sich eingemischt hatte. Laut New York Times beschwor er die katholische Kirche Anfang der 80er JAhre geradezu: Der wegen Kindesmissbrauchs vorbelastete Pfarrer aus dem Bistum Essen, der bei ihm in Behandlung war, durfe auf gar keinen Fall wieder mit Kindern arbeiten. Doch die Erzdiozese Munchen und Freising habe ihn ignoriert. Die Suddeutsche Zeitung hatte den Fall vergangene Woche publik gemacht.

"Um Gottes willen, er muss dringend von der Arbeit mit Kindern ferngehalten werden", sagt Huth der New York Times. Die aktuelle Geschichte habe ihn sehr unglucklich gemacht.

Nach seiner Versetzung aus Essen sollte sich der Pfarrer im Erzbistum Munchen und Freising einer Therapie unterziehen. Das wurde vom damaligen Erzbischof Joseph Ratzinger befurwortet: Der heutige Papst Benedikt XVI. sa? damals im Ordinariatsrat des Bistums. Dieses Gremium stimmte schlie?lich dem Umzug zu.

Psychiater Huth stellte drei Bedingungen auf: Kein Alkohol, kein Kontakt zu Kindern - und ein weiterer Priester zur standigen Aufsicht.

Doch der gefahrdete und gefahrdende Pfarrer durfte kurz nach Beginn der Therapie parallel wieder Gemeindearbeit leisten - und er hatte erneut Kontakt zu Kindern.

Davon allerdings soll Kardinal Ratzinger, der seit 2005 als Heiliger Vater den Katholiken vorsteht, aber nichts gewusst haben. Funf Jahre spater wurde der padophile Priester erneut wegen sexuellen Missbrauchs von Kindern verurteilt.

Vergeblich Einzeltherapie empfohlen

Die Aussagen von Psychiater Huth werfen ein Licht auf die Arbeit mit dem padophilen Priester. Huth empfahl eine Einzeltherapie, doch der Pfarrer lehnte ab. Er wollte lieber an den Gruppentherapien mit acht Leuten teilnehmen. Gegen sein Alkoholproblem verschrieb ihm Huth Medikamente. Doch der padophile Geistliche kam ihm in den Therapiestunden nicht sonderlich motiviert vor.

"Er machte die Therapie aus Angst, seinen Posten zu verlieren - und aus Angst vor Strafe", sagt Huth der New York Times.

Der 1929 geborene Huth hat die Kirche nach eigenen Angaben regelma?ig uber den Verlauf der Therapie unterrichtet. Doch die Gebote, die er aufgestellt hatte - kein Kontakt zu Kindern, kein Alkohol und jederzeit ein weiterer Priester zur Aufsicht - wurden nur sporadisch beachtet.

Fur den Prozess 1986 holte das Gericht das Gutachten eines weiteren Therapeuten ein. Auch Therapeut Johannes Kemper schrieb bei dem Delinquenten dem Alkohol eine "gro?e Rolle" zu: "Vor dem sexuellen Missbrauch trank er, und unter dem Einfluss des Alkohols sah er sich zusammen mit Jugendlichen Pornovideos an."

Internationales Medienecho

Der Fall hat international gro?es Aufsehen erregt. Papst Benedikt XVI. au?erte sich am vergangenen Wochenende nicht zu den Fehlern, die auch unter seiner Fuhrung in Munchen geschehen sind. Der Vatikan kundigte fur den morgigen Samstag einen Hirtenbrief des Papstes an die irischen Bischofe an - aufgrund der dortigen Missbrauchsfalle.

Wann spielt Deutschland eine Rolle?

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The psychiatrist of a pedophile priest in the Munich diocese urged the diocese to keep him away from children. It was without success, as it now appears.

 
 

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