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  St. Galler Bischof Will Schwarze Liste

Blick
March 23, 2010

http://www.blick.ch/news/schweiz/st-galler-bischoff-will-schwarze-liste-143265

Der St. Galler Bischof Markus Buchel (SI)

ST. GALLEN - Markus Buchel, Bischoff von St. Gallen, widerspicht im Kampf gegen sexuelle Ausbeutung in der Kirche dem oberste Bischof der Schweiz.

Markus Buchel weicht von der Linie des Prasidenten der Schweizer Bischofe, Norbert Brunner, ab. Der St. Galler Bischof setzt sich fur eine Schwarze Liste fur Kirchenleute ein. Darauf sollen im Sprachraum tatige Kirchenvertreter verzeichnet werden, die sexuellen Missbrauch betrieben haben.

In speziellen Fallen mit kindlichen Opfern soll auch die Kirche mutmassliche Tater anzeigen. Innerhalb der Bischofskonferenz musse uber ein Missbrauchsverzeichnis gesprochen werden, sagt Buchel. Es durfe nicht sein, dass ein verurteilter Schweizer Priester in Deutschland oder Osterreich in der Seelsorge tatig werden konne. Bischofs-Prasident Brunner hatte sich gegen eine solche Liste ausgesprochen.

Im Kampf gegen sexuelle Ausbeutung sowie Gewalt in der Kirche nimmt das Bistum St. Gallen schweizweit eine Pionierrolle ein. 2002 kam in Uznach ein Fall von sexuellem Missbrauch ans Licht. Ein Pfarrer hatte zwei Knaben sexuell missbraucht. Er wurde sofort dispensiert und vom Kreisgericht zu viereinhalb Jahren Zuchthaus verurteilt.

Auf den Schoss genommen und gestreichelt

Derweil wurde bekannt, dass es an der fruheren Klosterschule Mariaburg im glarnerischen Nafels in den spaten siebziger und fruhen achtziger Jahren zu sexuellen Ubergriffen auf Schuler gekommen sein soll. Der Churer Bistumssprecher Christoph Casetti sagte heute in der Zeitung «Sudostschweiz», er sei daruber informiert worden. Der damalige Rektor der Schule, ein Kapuziner-Pater, soll die Schuler fur Prufungsbesprechungen auf den Schoss genommen und am ganzen Korper gestreichelt haben.

Die Klosterschule in Nafels existiert heute nicht mehr. Das ehemalige Kapuziner-Kloster wird inzwischen von Franziskanern gefuhrt. Laut Casetti will sich das Bistum Chur ein Gesamtbild von den Fallen sexueller Ubergriffe verschaffen und «opferzentriert» arbeiten.

Bischof Grab erinnert sich nicht

Casetti wiederholte heute zudem seine Aussage, bei der Anstellung des Priesters von Schubelbach im Bistum Chur im Jahre 1992 nichts von der Vorgeschichte des Geistlichen in Deutschland und Osterreich gewusst zu haben. Im Personaldossier sei davon nichts erwahnt.

Der Medienverantwortliche des vorarlbergischen Klosters Mehrerau hatte demgegenuber gestern in der Sendung «10vor10», der fruhere Abt Kassian Lauterer habe 2006 den damaligen Churer Bischof Amedee Grab mundlich uber die Vorgeschichte des Mannes orientiert.

Auf diese Aussage angesprochen, sagte Grab heute er konne sich in keiner Weise an eine solche Information erinnern. Er konne sie daher weder bestatigen noch dementieren. «Ich habe so etwas nicht prasent», sagte Grab. (prp/SDA).

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Bishop Markus Buchel deviates from the line of the President of the Swiss bishops, Norbert Brunner. The St. Gallen bishop is committed to a blacklist for church people involved in sexual abuse.

 
 

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