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  Bischof Mixa Bietet Papst Rucktritt an

Spiegel
April 21, 2010

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,690475,00.html

Am Ende war der Druck offenbar zu stark: Der umstrittene Bischof Walter Mixa hat Zeitungsberichten zufolge seinen Rucktritt eingereicht. Dass der Papst das Gesuch annimmt, gilt als sicher - zuvor war auch die Deutsche Bischofskonferenz von dem Geistlichen abgeruckt.

Augsburg - Der Augsburger Bischof Walter Mixa hat seinen Rucktritt eingereicht. Nach ubereinstimmenden Informationen der "Augsburger Allgemeinen" und der "Suddeutschen Zeitung" schrieb der umstrittene katholische Geistliche am Mittwochabend einen Brief an Papst Benedikt XVI. Darin habe der 68-Jahrige seinen Ruckzug vom Amt in Augsburg und auch als Militarbischof der Bundeswehr angeboten.

Die "Augsburger Allgemeine" berichtet, Mixa begrunde seinen Schritt mit einer ubergeordneten Verantwortung fur sein Bistum, weshalb er jetzt einen Neuanfang ermoglichen wolle. Bischofe konnen nicht von selbst zurucktreten, sondern brauchen das Einverstandnis der Kirchenfuhrung; in der Regel wird ein Rucktrittsgesuch angenommen.

In dem Schreiben verweise Mixa auf die "anhaltenden offentlichen Diskussionen" uber seine Person, die "Priester und Glaubige schwer belastet" hatten, schreibt die Zeitung. Wortlich wird der Bischof zitiert: "Alle, zu denen ich ungerecht gewesen sein mag, und alle, denen ich Kummer bereitet habe, bitte ich heute noch einmal um Verzeihung." Mixa habe zugesichert, weiter an der Aufklarung aller gegen ihn erhobenen Vorwurfe mitwirken zu wollen.

Die Deutsche Bischofskonferenz teilte SPIEGEL ONLINE mit, man habe gerade selbst erst aus den Medien von dem Vorgang erfahren: "Wir wissen nichts davon." Im Bistum Augsburg war niemand zu einer offiziellen Stellungnahme bereit. Beide Zeitungen geben als ihre Quelle vertrauenswurdige Personen in der Kirche an.

Mixa hatte in der vergangenen Woche eingestanden, Heimkindern in seiner fruheren Zeit als Stadtpfarrer Ohrfeigen gegeben zu haben - nachdem er zunachst jede Gewalt gegenuber Kindern bestritten hatte. Mixa verharmloste die Taten bei seinem Eingestandnis als Verabreichung von "Watschn" und als "damals vollig normal". Erst am Dienstag bat er klar um Verzeihung. Au?erdem stehen Vorwurfe im Raum, er habe als Stadtpfarrer von Schrobenhausen nennenswerte Geldbetrage zum Schaden einer Waisenhausstiftung zweckentfremdet. Diese werden derzeit von einem Sonderermittler und Munchner Anwalt gepruft. Es geht um uberteuerte Kunstwerke und Teppiche, Wein, Mobel, Mixas Bischofsring und ungeklarte Zahlungen, die in seiner Verantwortung aus dem Stiftungsvermogen widerrechtlich bezahlt worden sein sollen.

Bischofskonferenz riet Mixa zu einer Auszeit

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Robert Zollitsch, hatte Mixa an diesem Mittwoch nahegelegt, sein Amt "vorubergehend" ruhen zu lassen - ein Schritt, der als einzigartig in der jungeren Geschichte des Katholizismus in Deutschland gilt. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass er mit dem Vatikan abgestimmt war.

Zollitsch sagte, er und der Munchner Erzbischof Reinhard Marx hatten in den vergangenen Tagen mehrfach mit Mixa gesprochen. "Dabei haben wir mit ihm uberlegt, wie er in der derzeit schwierigen Situation im Bistum Augsburg zur Beruhigung beitragen und ob eine Zeit der geistlichen Einkehr und der raumlichen Distanz hilfreich sein konne, um eine Atmosphare gro?erer Sachlichkeit bei den notwendigen und auch von ihm gewunschten Klarungen zu bewirken." Durch eine Auszeit konne Mixa "nach sehr erhitzten Wochen neue Krafte sammeln und die Geschehnisse mit mehr Ruhe bedenken".

 
 

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