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  Annahme Des Rucktritts Von Walter Mixa Steht Bevor

By Daniel Wirsching, Holger Sabinsky and Harald Jung
Augsburger Allgemeine
May 7, 2010

http://www.augsburger-allgemeine.de/Home/Nachrichten/Bayern/Artikel, -Mixa-Missbrauch-Minderjaehriger-Ermittlung-_arid,2140090_regid,2_puid,2_pageid,4289.html

Der Augsburger Bischof Walter Mixa soll nach Informationen unserer Zeitung wahrend seiner Zeit als Eichstatter Bischof (1996 bis 2005) einen Jungen sexuell missbraucht haben. Das mutma?liche Opfer war zum Tatzeitpunkt offensichtlich minderjahrig. Der Vorwurf wiegt schwer: Erstmals muss sich ein deutscher Bischof dem Verdacht des sexuellen Missbrauchs stellen.

Walter Mixa. Bild: Schollhorn

Sowohl die Staatsanwaltschaft Ingolstadt als auch die bayerische Justizministerin Beate Merk bestatigten, dass Vorermittlungen eingeleitet worden sind. Der Leitende Oberstaatsanwalt aus Ingolstadt, Helmut Walter, erklarte: „Aus ermittlungstaktischen Grunden konnen derzeit uber Ziel und Vorgehensweise keine weiteren Auskunfte erteilt werden." Dass es schon in Kurze auch zur Eroffnung eines formlichen Ermittlungsverfahrens kommen wird, gilt als sicher.

Das Bistum Augsburg selbst hatte die Staatsanwaltschaft eingeschaltet, nachdem ein erster Hinweis bei den neu eingerichteten Anlaufstellen fur sexuellen Missbrauch eingegangen war. Nach „sorgfaltiger Prufung" und in Ubereinstimmung mit den neuen Leitlinien der Bischofskonferenz fur solche Verdachtsfalle entschied man sich im Bistum fur den ungewohnlichen Schritt, den noch amtierenden Bischof anzuzeigen. Die Annahme des Rucktrittsgesuchs von Bischof Mixa durch den Papst, hie? es gestern, stehe allerdings unmittelbar bevor; die Entscheidung zur Annahme des Rucktritts sei schon vor dem Bekanntwerden der neuesten Vorwurfe gefallen.

Uber das Opfer ist wenig bekannt

Uber das mutma?liche Opfer und den genauen Tatvorwurf ist bislang wenig bekannt. Spekulationen, nach denen es sich um einen minderschweren Fall von sexuellem Missbrauch, also etwa um „unsittliche Beruhrungen" handeln konnte, wurden gestern nicht bestatigt. Mixa war in den letzten Jahren gelegentlich vorgeworfen worden, ein „Problem mit Nahe und Distanz" gegenuber jungen Mannern im Priesterseminar zu haben. Konkrete Vorwurfe im Sinne sexueller Ubergriffe gab es aber bislang nicht.

Die Staatsanwaltschaft Ingolstadt wurde von der Generalstaatsanwaltschaft Munchen uber den Sachverhalt unterrichtet und beriet gestern umgehend uber das weitere Vorgehen. Die Vorermittlungen sollen in enger Abstimmung mit der Kriminalpolizei in Ingolstadt erfolgen.

Bischof Mixa, der sich seit Einreichen seines Rucktrittsgesuchs in einem Schweizer Sanatorium aufhalt, meldete sich gestern Nachmittag zu Wort. Der Augsburger Bischof hat den renommierten Augsburger Strafverteidiger Gerhard Decker mit seiner Vertretung beauftragt. Decker erklarte gegenuber unserer Zeitung: „Mein Mandant weist die jetzt gegen ihn erhobenen Vorwurfe mit aller Entschiedenheit zuruck und wird nach Kraften mit der Staatsanwaltschaft Ingolstadt zusammenarbeiten, um den Fall restlos aufzuklaren." Weiter erklarte Decker, er bemuhe sich derzeit um Akteneinsicht.

 
 

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