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  Erleichterung in Katholischer Kirche Nach Rücktritt Von Bischof Mixa

Yahoo!
May 9, 2010

http://de.news.yahoo.com/2/20100509/twl-erleichterung-in-katholischer-kirche-4bdc673.html

Die relativ rasche Entscheidung des Vatikans im Misshandlungsskandal um den Augsburger Bischof Walter Mixa ist in der katholischen Kirche mit Erleichterung aufgenommen worden. Papst Benedikt XVI. nahm am Samstag Mixas Rücktrittsgesuch vom 21. April an. Mehrere katholische Würdenträger äußerten die Hoffnung auf einen Neuanfang.

Der Papst berief sich bei seiner Entscheidung nach Angaben des Vatikans auf Artikel 401, Paragraph 2 des kanonischen Rechts. Dieser Paragraph sieht den verfrühten Ruhestand eines Geistlichen wegen Krankheit oder "anderer schwerwiegender Gründe" vor dem 75. Lebensjahr vor. Der Papst entband Mixa damit zugleich von seinem Amt als Militärbischof. Der 69-Jährige hatte dem Papst nach einer wochenlangen Debatte um Misshandlungsvorwürfe ehemaliger Heimkinder seinen Rücktritt angeboten. Die Leitung der Diözese Augsburg übernimmt nach dem Rückzug Mixas vorübergehend Weihbischof Josef Grünwald.

Zollitsch erklärte nach der Entscheidung am Samstag, die Vorgänge der letzten Zeit hätten "das gesamte Bistum Augsburg und auch die katholische Kirche in Deutschland sehr belastet". "Der Verlust der Glaubwürdigkeit wiegt schwer", betonte er. Daher müsse der Weg der Erneuerung fortgesetzt werden, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen.

Der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, begrüßte die zügige Absetzung Mixas. Zugleich äußerte der Kardinal im ZDF Bedauern darüber, dass es leider immer wieder Menschen gebe, die ihren Aufgaben in der Kirche nicht genügten. Er selbst müsse gestehen, von Gerüchten über Mixas Lebenswandel gehört zu haben, aber "die waren in Teilen so unbestimmt und verunglimpfend, dass ich mir selbst kein Bild machen konnte".

Ende März hatten mehrere ehemalige Bewohner eines Waisenhauses im bayerischen Schrobenhausen erstmals Vorwürfe gegen Mixa erhoben. Dieser habe sie in seiner Zeit als Stadtpfarrer in dem kleinen Ort geschlagen und misshandelt. Mixa hatte erst nach langem Zögern zugegeben, zwischen 1975 und 1996 Kinder und Jugendliche geschlagen zu haben. In einem Zeitungsinterview räumte er ein, er könne "die eine oder andere Watsch'n" nicht ausschließen.

Nach einem Bericht der "Augsburger Allgemeinen" wird Mixa auch verdächtigt, während seiner Zeit als Eichstätter Bischof zwischen 1996 und 2005 einen minderjährigen Jungen missbraucht zu haben. Der Geistliche ließ die Vorwürfe gegenüber der Zeitung durch seinen Anwalt zurückweisen. Das Magazin "Focus" berichtete, der Missbrauchsverdacht sei der katholischen Kirche schon vor dessen Rücktrittsgesuch bekannt gewesen. Bei einer Audienz in der vorvergangenenen Woche habe der Augsburger Weihbischof Anton Losinger dem Papst von dem Verdacht berichtet, dass Mixa in seiner Zeit als Bischof von Eichstätt einen minderjährigen Jungen sexuell belästigt habe.

Nicht nur der Skandal um Mixa, auch die schwerwiegenden Vorwürfe sexuellen Missbrauchs in katholischen Bildungsinstitutionen haben die Kirche in den vergangenen Monaten ins Zwielicht gerückt. Bei der Aufklärung der Fälle werde die Kirche "ihre Hausaufgaben" erledigen, versprach der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Marx, am Sonntag im Deutschlandradio. Das gehe aber nicht "in wenigen Tagen".

 
 

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