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  Zum Fall Groer Und Vatikan: Kardinal Schonborn Bedauert Interpretation Seiner Worte

Zenit
June 28, 2010

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Papst Benedikt XVI. den Erzbischof von Wien Kardinal Christoph Schonborn in Privataudienz

Am heutigen Vormittag empfing Papst Benedikt XVI. den Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schonborn OP in Privataudienz. Der Vorsitzende der osterreichischen Bischofskonferenz und ehemalige Ratzingerschuler hatte um die Audienz angesucht, um dem Papst uber die Lage der Kirche in Osterreich zu berichten.

Ein besonderes Anliegen Kardinal Schonborns bestand in der Klarung des genauen Sinnes seiner jungsten Erklarungen zu einigen Aspekten der aktuellen Kirchendisziplin. Auch die Beurrteiung des Verhalten des Staatssekretariats und im Besonderen des damaligen Kardinalstaatssekretars Angelo Sodano angesichts des Missbrauchsskandals um den ehemaligen Erzbischof von Wien, Kardinal Hans Hermann Groer (1986-1995) stand zur Debatte. Was letzteren anging hatte Kardinal Schonborn das Staatsekretariat und im besonderen den damaligen Kardinalstaatssekretar Sodano offentlich wegen Unterlassung zur Verantwortung gezogen und deshalb international fur Schlagzeilen inden Medien gesorgt. Der Haltung Sodanos hatte sich auch der damalige Prafekt der Kongregation fur die Glaubenslehre, Kardinal Joseph Ratzinger widersetzt, so Schonborn vor einigen Monaten gegenuber der Presse.

In einer vom vatikanischen Presseamt heute veroffentlichten Mitteilung wird festgehalten, dass beim zweiten Teil der Audienz auch Kardinal Angelo Sodano und Kardinalstaatssekretar Tarcisio Bertone anwesend waren. Wahrend dieses zweiten Teils des Besuchs des Erzbischofs im Vatikan sei es zur Klarung „einiger sehr verbreiteter Missverstandnisse gekommen, zu denen es aufgrund einiger Au?erungen Kardinal Christoph Schonborns gekommen ist".

Der Kardinal habe sein Bedauern fur die seinen Worten gegebenen Interpretationen zum Ausdruck gebracht, hie? es in dem Kommunique des Vatikans.

Kardinal Angelo Sodano hatte wahrend des Ostergottesdienstes 2010 auf dem Peterplatz seine Ansprache an den Papst inmitten der Debatten um die aufgedeckten Missbrauchsfalle in der kstholischen Kirche zu einem personlichen Kommentar genutzt. Das Volk Gottes lasse sich nicht beeindrucken vom „Gerede des Augenblicks, von den Prufungen, die manchmal die Gemeinschaft der Glaubigen treffen", erklarte Sodano am Ostersonntag. In der deutschsprachigen Presse wurde das italienische Wort „chiacchiericcio" (Gerede) falsch mit „Geschwatz" wiedergegeben, was einige - unter ihnen Kardinal Schonborn - dazu veranlasst hatte, Emporung uber eine angeblich mangelnde Sensibilitat gegenuber den Opfern sexuellen Missbrauchs durch Mitglieder des Klerus zu beklagen.

Ebenso wird hervorgehoben, dass sich Kardinal Sodano mit seinem Wort vom „Gerede" (chiacchiericcio) ausdrucklich auf die Predigt des Papstes vom Palmsonntag bezogen habe, als dieser gesagt hatte: „Jesus geht uns voraus, und er geht aufwarts. Er fuhrt uns ins Gro?e, ins Reine, in die heilende Luft der Hohe: in das Leben gema? der Wahrheit; in die Tapferkeit, die sich nicht vom Gerede der herrschenden Meinungen einschuchtern lasst; in die Geduld, die den anderen ertragt und tragt". Kardinal Sodano habe wie Benedikt XVI. betonen wollen, sich nicht vom Gerede der herrschenden Meinungen einschuchtern lassen zu wollen.

In diesem Zusammenhang ruft das Kommunique des Vatikans in Erinnerung, dass in der Kirche, wenn es um Anklagen gegen einen Kardinal gehe, einzig und allein der Papst zustandig sei. Andere Instanzen konnten zwar beratende Funktionen ausuben, dies jedoch immer in Achtung der Personen.

 
 

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