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  Fur Starke Kinder in Einer Starken Kirche

Neue Oz
November 15, 2010

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Wann ist der Trost tatsächlich noch ein Trost? Jugendleiter der evangelischen Nordgemeinden im Kirchenkreis Georgsmarienhütte übten das sensible Miteinander. Die erste Fortbildung zur sexualisierten Gewalt fand im Gemeindezentrum Gretesch statt. Foto: Bärbel Recker-Preuin

Belm/Bissendorf/Osnabrück. Die Jugendleiter gehen mit verbundenen Augen durch den Raum. Kleine Rempeleien und Zusammenstöße sind vorprogrammiert. Wer berührt wen in diesen zufälligen Momenten? Ist diese Nähe angenehm? Und was bezweckt der körperliche Crash? Die Jugendleiter probierten es aus und suchten nach Antworten. Sie waren Teilnehmer einer Fortbildung des evangelischen Kirchenkreises zum Thema „Sexualisierte Gewalt".

„Wo großes Vertrauen vorhanden ist, ist auch die Enttäuschung umso größer", sagt Frieder Marahrens. Der Pastor der evangelischen Gemeinde Gretesch-Lüstringen und stellvertretende Superintendent unterstrich damit die besondere Verantwortung der kirchlichen Jugendleiter.

Sexueller Missbrauch muss für Kirchengemeinden ein brandaktuelles Thema sein, zumal die evangelische Kirche den größten Wert auf ihre jüngsten Gemeindemitglieder legt. Jugendleiter der Nordregion des Kirchenkreises waren zu einer Fortbildung eingeladen. Das Motto der Veranstaltung: „Für starke Kinder und Jugendliche in einer starken evangelischen Kirche." Das Konzept der Fortbildung gegen sexualisierte Gewalt hatten die Diakone Marie-Luise Knepper, Jörg Christian Lindemann und Matthias Bruns in Zusammenarbeit mit dem Jugendpfarramt der Landeskirche entwickelt.

Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sei häufig eine Gratwanderung, so die Diakone. Einerseits brauchen Kinder Nähe und Vertrautheit, andererseits muss die Distanz deutlich sein. Vor allem müssen Kinder in die Lage versetzt werden, ihre Ablehnung deutlich auszudrücken, so Jörn Christian Lindemann.

Darf ich Kinder trösten? Wann ist die körperliche Berührung gut, wann nicht? Kann ich erkennen, wann ein Kind Sorgen hat? Diesen und anderen Fragen gingen die Teilnehmer nach. Distanz und Nähe wurden ausprobiert. Es gab „Nein-Geschichten", Rollenspiele, Körpererfahrungen und „Stimmungsecken".

„Hauptsache, man spricht darüber", so Jugenddiakon Matthias Bruns. Dazu gab es zwischendurch und abschließend genug Gelegenheit und neue Sicherheit. Zum Beispiel für Christopher Bublies aus Belm. „Gewalt ist vielschichtig", so der 20-jährige Jugendleiter aus Belm. Dominique Neddermann möchte demnächst eine neue Jugendgruppe in ihrer Gemeinde gründen, deshalb braucht sie Informationen und Übung, um Gewalt zu erkennen und zu verhindern.

Die Präventionsfortbildung „Sexualisierte Gewalt" wurde erstmals im Kirchenkreis durchgeführt. Sie soll demnächst auch für Kirchenvorsteher, Haupt- und Ehrenamtliche und Jugendleiter in anderen Regionen des Kirchenkreises stattfinden.

 
 

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