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  Missbrauchsskandal in Luxemburgs Kirche

The Volksfreund
November 19, 2010

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Im Umfeld der katholischen Kirche in Luxemburg sind zahlreiche Menschen Opfer von sexuellem Missbrauch und Misshandlungen geworden. Das bestätigt der Abschlussbericht der von der katholischen Kirche eingerichteten Hotline.

Luxemburg. (ltb) 138 Betroffene haben sich bei der Hotline gemeldet, die die katholische Kirche in Luxemburg für Missbrauchsopfer eingerichtet hat. 100 von ihnen klagten über Gewalt, 39 Mal wurden sexuelle Misshandlungen gemeldet. In 114 Fällen ermittelt inzwischen die Staatsanwaltschaft. Das geht aus einem 141 Seiten starken Abschlussbericht hervor, den die von der katholischen Kirche beauftragten Koordinatoren der Kontaktstelle, Mill Majerus und seine Frau Simone, in Luxemburg vorgestellt haben. Das berichtete gestern das Luxemburger Tageblatt.

Luxemburgs Erzbischof Fernand Franck will sich an diesem Wochenende mit einer Botschaft im Namen der Kirche für die Übergriffe entschuldigen.

Der Bericht versucht nichts zu beschönigen. So hätten die Übergriffe bei vielen Opfern schlimme Auswirkungen auf ihr weiteres Leben gehabt. Diese Menschen sprechen von Scham und Schuldgefühlen. Hinzu kommen gebrochene Lebenswege, Angst, Depressionen, Probleme im sexuellen Bereich.

Die Täter haben über Jahre dafür gesorgt, die Opfer mundtot zu halten.

Keine Angaben zu möglichen Entschädigungen

In dem Dokument ist zudem von Vertuschung durch die Kirche die Rede - und von einem "Prinzip des Selbstschutzes". Die Übergriffe seien banalisiert und der Missbrauch hingenommen worden wie eine Plage, gegen die kein Kraut gewachsen ist, heißt es. "Wir sehen uns jetzt in der Pflicht", betont Erzbischof Fernand Franck. In allen katholischen Kirchen Luxemburgs werden Pfarrer eine Entschuldigung des Erzbischofs verlesen.

Zu den Tätern schweigt sich der Bericht aus. Auch zu möglichen finanziellen Entschädigungen gibt es keine Angaben.

Die Koordinatoren der Hot-line haben der katholischen Kirche Empfehlungen ausgesprochen. Dabei geht es unter anderem um ein Schuldeingeständnis und "Entschuldigungsschritte", ein permanentes Gremium, einen Leitfaden für den Umgang zum Thema Missbrauch und Gewalt sowie Kontrollen beim Priesterberuf. Der Politik empfehlen sie die Aufarbeitung der Geschichte der Luxemburger Heime und Internate durch die Universität, eine Verlängerung der Verjährungsfristen bei sexuellem Missbrauch sowie eine wissenschaftliche Datenerfassung bei Missbrauch und Gewalt von Kindern. Zudem soll ein Runder Tisch in regelmäßigen Abständen einen Bericht über die Umsetzung der vorgeschlagenen Maßnahmen erstellen. Vom Bürger wird eine "Kultur der Achtsamkeit" gefordert.

 
 

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