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  Erzbischof Franck Bittet in Hirtenbrief Um Entschuldigung

The Wort
November 22, 2010

http://www.wort.lu/wort/web/letzebuerg/artikel/2010/11/126672/erzbischof-franck-bittet-in-hirtenbrief-um-entschuldigung.php

Erzbischof Fernand Franck bittet in einem Hirtenbrief die Opfer von Missbrauch und Gewalt im kirchlichen Umfeld um Entschuldigung.

(hay) - In einem Hirtenbrief, der am Sonntag in den luxemburgischen Kirchen vorgelesen wurde, hat sich Erzbischof Fernand Franck zu dem Schlussbericht von der Kontaktstelle für Opfer sexueller und physischer Übergriffe im kirchlichen Umfeld geäußert. „Wir sind erschüttert über die Anklagen und Beschuldigungen, die da ans Tageslicht kamen (…). Mit tiefem Bedauern und großer Sorge fragen wir uns: Wie konnte es dazu kommen. Wie war das möglich?", so der Bischof in dem Schreiben.

Er betont weiter, dass die Sorge vor allem den Opfern gelte: „Über die physischen und psychischen Schäden hinaus, die manch einem zugefügt wurden, wurde ihr Vertrauen misbraucht und ihre Würde tief verletzt. Dies sind Wunden, die oft das ganze Leben lang nicht verheilen. Auch wenn wir die Geschehnisse nicht rückgängig machen können, so empfinden wir darüber tiefe Bestürzung und Scham. Wir fühlen mit den Opfern und teilen ihr Leid. (…) Im Namen der Luxemburger Kirche bitte ich sie um Entschuldigung und drücke mein tiefes Bedauern aus über das schwere Fehlverhalten von Priestern, Ordensleuten und vereinzelt auch Laien im kirchlichen Umfeld." Dieses Fehlverhalten stehe in krassem Widerspruch zur Botschaft von Christus und zu dem, wozu die Kirche berufen und verpflichtet sei.

"Jeder einzelne Fall ist einer zuviel"

Erzbischof Fernand Franck betont in seinem Hirtenbrief, dass nun alles getan werden müsse, damit sich solche Vorfälle nicht wiederholen. Dazu gehöre insbesondere eine verstärkte Prävention bei der Auswahl und der Ausbildung der Priesterkandidaten sowie eine intensivere menschliche und spirituelle Begleitung aller im pastoralen Dienst stehenden Menschen.

Laut Franck seien unter den 35 Beschuldigten, die sich an Kindern und jungen Leuten sexuell vergangen haben sollen, 19 Priester aus dem Luxemburger Diözesanklerus. Diesbezüglich betont der Bischof in dem Hirtenbrief, dass aber jeder einzelne Fall einer zuviel sei, da sie alle ein „Drama und ein Verbrechen" darstellen.

Die Kirche befinde sich in einer neuartigen Situation, heißt es weiter. Sie habe an Glaubwürdigkeit verloren und viel Vertrauen eingebüßt. Nun sei eine Zeit der Buße und Bescheidenheit angebrochen, in der die Kirche absolute Aufrichtigkeit wiederfinden bzw. neu erlernen und sich wieder auf ihre Mission besinnen müsse.

 
 

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