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  DAS Zolibat War Ein Freier Entscheid

Basler Zeitung
November 23, 2010

http://bazonline.ch/schweiz/standard/Das-Zoelibat-war-ein-freier-Entscheid/story/31607217

Felix Gmuer, der neue Bischof des Bistums Basel. Bild: Keystone

Felix Gmür, der neue Bischof des Bistums Basel, will «nahe bei den Menschen sein». Er habe gute Nerven, sagte Gmür vor den Medien in Solothurn. «Ich nehme das Leben wie es ist, und wie es kommt.»

Es werde für ihn als Bischof eine Hauptherausforderung sein, «nahe bei den Menschen zu sein». Im Bistum Basel gebe es viele engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Kirche sei «nicht ein Dienstleistungsunternehmen» wie ein anderes.

Die Frauenordination sei eine weltkirchliche Frage. Die Kirche habe in den «verschiedenen Kontinenten verschiedene Geschwindigkeiten». Er sei in Afrika gewesen und habe festgestellt, dass das Thema dort «nicht auf der Tagesordnung» stehe.

«Ich habe gemerkt, dass es nicht Zeit ist, den Ländern des Südens unsere Themen aufzudrängen.» Die Zeit der Kolonialisierung sei vorbei. «Es muss alles von unten kommen, damit es richtig ankommen kann», sagte Gmür.

Zölibat diskutieren

Zum Zölibat führte Gmür aus, diese Lebensform sei für ihn ein «freiwilliger Entscheid» gewesen. Es sei auch ein Entscheid für einen «alternativen Lebensstil» gewesen.

Die Frage sei, ob für die Berufung zum Priester gleichzeitig eine Berufung zum zölibatären Leben erforderlich sei. «Ich persönlich meine das nicht», sagte Gmür. Deswegen müsse man darüber diskutieren.

Mit Transparenz gegen Vertrauenskrise

Die Vertrauenskrise der Kirche sei «furchtbar», betonte Gmür vor den Medien. Sie sei durch die sexuellen Missbräuche hervorgerufen worden. «Jeder Missbrauch ist unerträglich und und ein Skandal», hielt er fest. Dies müsse die Kirche weiterhin zugeben.

Notwendig seien «absolute Transparenz und Nulltoleranz». Damit werde ein erster Schritt getan, damit die Menschen wieder Vertrauen in die Kirche gewinnen könnten. Den Opfern müsse Gerechtigkeit widerfahren. Die Täter müssten gerecht bestraft werden. Auch müsse alles unternommen werden, damit ein sexueller Missbrauch verhindert werden können.

Grosse Aufgaben im Bistum Basel

Das Bistum Basel zu führen sei sicherlich «nicht einfach», auch weil es mehrsprachig sei, sagte Gmür weiter. Auch viele Migrantinnen und Migranten lebten im Bistum. Eine Herausforderung sei ferner die verschiedenen Systeme in den zehn Bistumskantonen.

Er sei sich bewusst, dass die Aufgabe, die vor ihm stehe, «überaus gross und auch schwierig» sei, steht in einem Schreiben Gmürs an die Präsidentinnen und Präsidenten der kantonalen staatskirchlichen Exekutivbehörden im Bistum Basel.

Der in Luzern geborene Gmür war am 8. September vom 18-köpfigen Domkapitel, einem Beratungsgremium des Basler Bischofs, gewählt worden. Papst Benedikt XVI. bestätigte nun die Wahl. Die Weihung des neuen Bischofs findet am 16. Januar 2011 in Solothurn statt.

 
 

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