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  Missbrauch Und Mixa: Aderlass Für Die Kirche

The Mittelbayerische
December 19, 2010

http://www.mittelbayerische.de/nachrichten/politik/artikel/austrittswelle_in_der_katholis/617148/austrittswelle_in_der_katholis.html

Der ehemalige Bischof von Augsburg, Walter Mixa. Er hatte als Stadtpfarrer von Schrobenhausen Heimkinder misshandelt und reichte schließlich seinen Rücktritt ein. Über 11.000 Katholiken traten allein in Augsburg aus der Kirche aus.

Frankfurt/Main. Nach Bekanntwerden des Missbrauchskandals sind dieses Jahr mehrere Zehntausend Gläubige aus der katholischen Kirche ausgetreten. Besonders groß ist der Aderlass nach einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa im Bistum Augsburg, wo der damalige Bischof Walter Mixa im Frühjahr einräumen musste, als Stadtpfarrer Heimkinder geschlagen zu haben. Hier verließen von Januar bis Mitte Dezember 11.351 Menschen die Kirche. Im Vorjahr waren es 6953 gewesen.

Noch dramatischer ist die Entwicklung laut „Frankfurter Rundschau" im Bistum Rottenburg-Stuttgart, wo bis Mitte November 17.169 Katholiken ihrer Kirche den Rücken kehrten (2009: 10.619). Im Bistum Trier traten dem Bericht zufolge 7029 Mitglieder bis Mitte November aus (2009: 4583). Im Bistum Würzburg waren es laut dpa-Umfrage bis Oktober 5484 (2009: 3788) und im Bistum Osnabrück bis November 2817 (2009: 2100). Das Bistum Bamberg rechnet bis zum Jahresende mit rund 6000 Austritten (2009: 3991).

„Ein turbulentes Jahr für das Bistum Augsburg"

Wichtigster Beweggrund sind offensichtlich die Missbrauchsfälle in katholischen Einrichtungen und der Umgang der Kirche damit. So wurden die meisten Austritte von März bis Mai verzeichnet, als die Skandale publik wurden. Im Bistum Augsburg kam der Streit um Bischof Mixa hinzu, der auch deshalb unter Druck geriet, weil er als Stadtpfarrer von Schrobenhausen Heimkinder misshandelt hatte. Erst nach einem heftigen öffentlichen Schlagabtausch reichte Mixa im April seinen Rücktritt ein. „Die Zahlen belegen, dass es für das Bistum Augsburg ein turbulentes Jahr war", sagt Bistumssprecher Markus Kremser.

„Jeder einzelne Austritt schmerzt und ist einer zu viel", betont der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann. „Ich hoffe, dass so mancher wieder zurückkehrt, wenn sich die Verärgerung über aktuelle Ereignisse gelegt hat und wieder verstärkt all das Gute in den Blick gerät, das die Kirche täglich in ihren vielfältigen Einrichtungen und Angeboten bewirkt." Hermann Haarmann vom Bistum Osnabrück dagegen meint: „Einem Austritt geht in der Regel schon ein längerer Entfremdungsprozess voraus."

 
 

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