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  Katholische Theologen Fordern Ende Fur Zolibat

Die Presse
February 4, 2011

http://diepresse.com/home/panorama/religion/631232/Katholische-Theologen-fordern-Ende-fuer-Zoelibat

Etwa 150 Theologen aus Osterreich, Deutschland und der Schweiz machen sich in einem Memorandum fur Frauen als Priester stark. Au?erdem fordern sie mehr Mitspracherecht fur das Kirchenvolk bei der Wahl der Bischofe.

In einem "Memorandum" unter dem Titel "Kirche 2011: Ein notwendiger Aufbruch" pladieren etwa 150 Theologieprofessoren aus Osterreich, Deutschland und der Schweiz fur einen intensiven Reformkurs in der katholischen Kirche. Veroffentlicht wurde die Erklarung am Freitag auf der Website der "Suddeutschen Zeitung". Die Theologen fordern darin unter anderem eine starkere Beteiligung der Glaubigen an der Bestellung von Amtstragern, die Priesterweihe auch von Verheirateten, eine verbesserte kirchliche Rechtskultur und mehr Respekt vor individuellen Lebensentscheidungen.

In sechs Punkten breiten die Unterzeichner dabei Vorschlage aus, die in einem Dialogprozess besprochen werden mussten. U.a. warnen die Theologen darin davor, unter dem Druck des Priestermangels "XXL-Pfarren" zu konstruieren und darin Priester zu "verheizen". In einem weiteren Punkt fordern sie, dass die "kirchliche Hochschatzung der Ehe" nicht mit einem Ausschluss jener einhergehen durfe, "die Liebe, Treue und gegenseitige Sorge in einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft oder als wiederverheiratete Geschiedene verantwortlich leben". Schlie?lich bedurfe auch die Liturgie einer Erneuerung, damit sie "nicht in Traditionalismus erstarrt".

Glaubensleben privatisiert

"Im vergangenen Jahr sind so viele Christen wie nie zuvor aus der katholischen Kirche ausgezogen", hei?t es in dem Text. Sie hatten der Kirchenleitung ihre Gefolgschaft aufgekundigt oder ihr Glaubensleben privatisiert. Die Kirche musse diese Zeichen verstehen "und selbst aus verknocherten Strukturen ausziehen, um neue Lebenskraft und Glaubwurdigkeit zuruckzugewinnen". Die "tiefe Krise unserer Kirche" fordere, auch jene Probleme anzusprechen, die nicht unmittelbar etwas mit dem Missbrauchsskandal zu tun hatten. Ausdrucklich warnt das Papier vor der Gefahr, "die vielleicht letzte Chance zu einem Aufbruch aus Lahmung und Resignation durch Aussitzen oder Kleinreden der Krise" zu verspielen. "Dem Sturm des letzten Jahres darf keine Ruhe folgen!"

Ein solcher Neuaufbruch konne nicht in einer "angstlichen Abschottung von der Gesellschaft" gelingen, sondern nur "mit dem Mut zur Selbstkritik und zur Annahme kritischer Impulse - auch von au?en". Dies habe die Krise des vergangenen Jahres gelehrt. Glaubwurdigkeit werde die Kirche nur zuruckerlangen, wenn "Selbst- und Fremdbild" nicht auseinanderklaffen. Mit ihrer Erklarung wenden sich die Theologen schlie?lich "an alle, die es noch nicht aufgegeben haben, auf einen Neuanfang in der Kirche zu hoffen und sich dafur einzusetzen".

Elf osterreichische Professoren

Unter den Unterzeichnern sind auch elf Theologie-Professoren aus Osterreich, darunter der Dekan der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultat, Martin Jaggle, der Rektor der Universitat Salzburg, Heinrich Schmidinger, der Wiener Pastoraltheologe Johann Pock und der Innsbrucker Pastoraltheologe Franz Weber.

 
 

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