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  Schwere Grenzverletzungen Zum Nachteil Von Kindern Und Jugendlichen Im Aloisiuskolleg Bonn - Bad Godesberg

The Jesuiten
February 16, 2011

https://www.jesuiten.org/fileadmin/Redaktion/Downloads/Abschlussbericht_AKO_Zinsmeister.pdf

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I Hintergrund, Gegenstand und Ziel der Untersuchung

Die Deutsche Provinz der Jesuiten hat uns im August 2010 beauftragt, die zu Beginn des Jahres bekannt gewordenen Hinweise auf massive Grenzverletzungen im Aloisiuskolleg

Bonn - Bad Godesberg in der Zeit von 1950 – 2010 zu untersuchen. Hintergrund bildeten die Anfang 2010 an die Öffentlichkeit gelangten Berichte über den sexuellen Missbrauch und körperliche Misshandlungen von Schülern an den Jesuitenkollegien und anderen Schulen bzw. sozialen und kirchlichen Einrichtungen.

Unter den Berichterstattern fanden sich auch ehemalige Schüler („Altschüler") des von den Jesuiten geführten Aloisiuskollegs in Bonn - Bad Godesberg. Dass soziale Einrichtungen und Bildungseinrichtungen für Kinder und Jugendliche nicht notwendig sichere Orte sind, ist ein in Fachkreisen seit geraumer Zeit diskutiertes Thema. Kinder und Jugendliche befinden sich gegenüber ihren Eltern, Erziehern, Lehrerinnen oder Seelsorgern in einem Abhängigkeitsverhältnis, sie sind ihnen – wie es im Gesetz heißt – zum Schutz befohlen.

Erwachsene können diese Macht in unterschiedlicher Form zur Befriedigung eigener Bedürfnisse missbrauchen. Pädosexuellen2 bieten Schulen, Sportvereine, soziale und kirchliche Einrichtungen ein geeignetes Tätigkeitsfeld, um mit Kindern in Kontakt zu kommen. Allerdings kann nur bei einem Teil der Männer (und wenigen Frauen), die Kinder sexuell missbrauchen, eine pädosexuelle Neigung festgestellt werden. Die meisten Täter und Täterinnen suchen im sexuellen Kontakt mit Kindern die Befriedigung ihrer Bedürfnisse nach Macht, Überlegenheit und Anerkennung.

In den USA wurde ab den 1970er Jahren das Risiko des Missbrauchs professioneller Vertrauens- und Abhängigkeitsverhältnisse in der Therapie, ab 1985 verstärkt über den Missbrauch durch Geistliche diskutiert. Die Diskussion wurde von der deutschen Fachöffentlichkeit innerhalb weniger Jahre aufgegriffen und um die Jahrhundertwende

herum vermehrt auch auf den Bereich der Kinder- und Jugendhilfe, und der Kinder-

und Jugendpsychiatrie erstreckt. Für diese Arbeitsfelder und andere Wirkungsfelder der Kirche wurde eine Reihe von Empfehlungen zum Umgang mit massivem Fehlverhalten in Institutionen entwickelt.

 
 

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