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  Westfalen-blatt: DAS Westfalen-blatt (bielefeld) Zum Thema Bischofskonferenz:

The Presseportal
March 18, 2011

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Bielefeld (ots) - Die Vollversammlung der katholischen Bischofe Deutschlands in dieser Woche in Paderborn hat Zeichen gesetzt, hohe, vielleicht zu hohe Erwartungen enttauscht und Klarstellungen gebracht. Der symbolische Akt tiefer Bu?e und selbstkritischer Umkehr zum Auftakt war ein starkes und glaubwurdiges Signal. Mehr als 2000 Glaubige haben dem beigewohnt und die Ernsthaftigkeit des Anliegens gespurt. Ja, diese Kirche leidet schwer unter dem sexuellen Missbrauch Schutzbefohlener. Sie schamt sich dafur und sagt das auch. Zugleich ist allen bewusst, dass die Verletzungen durch nichts wiedergutgemacht werden konnen, nicht durch fromme Worte und nicht mit dem Scheckbuch. Aber Kirche, gleich welcher Konfession ubrigens, zeigt an dieser Stelle auch, dass sie mit Schuld und Verantwortung anders umzugehen wei? als staatliche oder sonstige Institutionen. Niemand sagt, dass das Kapitel Missbrauch jetzt abgehakt und schlussendlich erledigt sei. Aber eine Wegmarke ist erreicht. Im Spannungsfeld zwischen radikalen Reformern und besorgten Bewahrern des Glaubens tun sich die Bischofe schwer. Der in Paderborn konkretisierte Dialogprozess ist fur viele eine Enttauschung, weil er kaum uber die existierenden Gremien und Gesprachsmoglichkeiten hinaus geht. Allerdings zeigt der Verweis auf das Vorhandene auch, dass es viele Mitwirkungsmoglichkeiten gibt. Niemand in der katholischen Kirche wurde bedauern, wenn das noch offensiver genutzt wird. Wirklich problematisch aber bleibt, dass weltkirchliche Fragen ausgeschlossen sein sollen. Das versteht kein Laie. Der Zolibat und die Rolle der Frauen sind nicht nur hierzulande ein Problem. Auch die Frage, wie weit demokratische Mitentscheidung in Glaubensfragen reichen kann, stellt sich weltweit. Leider entsteht der Eindruck, als wollten die deutschen Bischofe nicht auch Botschafter in Rom sein. In der Okumene bereitet sich die katholische Kirche auf den 500. Jahrestag der Reformation 2017 vor. Das konnte zu dem spannendsten Projekt der nachsten Jahre werden. Der Geburtstag der einen, ist die schmerzliche Erinnerung der anderen an eine bis heute wahrende Kirchenspaltung. Eine breite Diskussion daruber, wie viele der 95 Thesen des Reformators uberhaupt noch ein Problem darstellen, ist vorstellbar. Auch der glasklare Blick auf das Trennende ist moglich, ohne dass es zu Anfeindungen fruherer Zeiten kommt. Unerheblich sollte sein, ob die damalige Exkommunikation, der Rauswurf Martin Luthers aus der katholischen Kirche, noch von Belang ist. Erzbischof Robert Zollitsch hat jedenfalls seinen Frieden mit Luther schon gemacht. Er halt eine Neubewertung des Reformators als Zeuge des Glaubens fur moglich, vor allem »wenn man sein ursprungliches Reformanliegen in den Blick nimmt«. Wie wahr: Das war auch so eine Art Kirchenvolksbewegung.

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Westfalen-Blatt Nachrichtenleiter Andreas Kolesch Telefon: 0521 - 585261

 
 

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