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  " Ungehorsamsdebatte" : Katholische Aktion Für Katholikentag

The Kathweb
August 31, 2011

http://www.kathweb.at/site/nachrichten/database/41274.html

KA-Präsidentin Derschmidt äußert Verständnis für Anliegen der Pfarrer-Initiative und hofft auf neues Miteinander von Priestern und Laien

Wien (KAP) Die Präsidentin der Katholischen Aktion Österreichs, Luitgard Derschmidt, hat sich für einen österreichweiten Katholikentag ausgesprochen, bei dem über die Anliegen der Pfarrer-Initiative gesprochen werden sollte. Sowohl in einem Interview für "religion.orf.at" als auch in der aktuellen Ausgabe der Wochenzeitung "Die Furche" zeigt Derschmidt Verständnis für die Anliegen der Priester.

Die Katholische Aktion habe sich bisher noch nicht zum Thema geäußert, weil der Aufruf sich im Grunde ausschließlich an Priester und nicht an Laien richte, betont Derschmidt. Dennoch sei man "in vielen Dingen einer Meinung" mit den Priestern, deren Aufbegehren sie "nicht als Ungehorsam, sondern eher als höheren Gehorsam dem Gewissen und Gott gegenüber" bezeichnet.

Allerdings gehen Derschmidt die angesprochenen Anliegen der Pfarrer-Initiative in manchem nicht weit genug. Kritisch merkt sie zum Aufruf der Pfarrer-Initiative an, dass dieser "zu sehr auf das Priestertum fixiert" sei. Zugleich attestiert sie der Initiative aber ein "ehrliches Bemühen um ein Umdenken im Sinne des Zweiten Vatikanums".

Die KAÖ-Präsidentin stößt sich beispielsweise an der Bezeichnung von Wortgottesdiensten mit Kommunionspendung als "priesterlose Eucharistiefeier". Derschmidt: "Wo bleibt da der Wert der Laien, die ja auch Anteil am gemeinsamen Priestertum aller Getauften haben?"

Kluft Laien - Priester schließen

Sie verstehe auch nicht, dass die Pfarrer-Initiative von "kompetent ausgebildeten Laien" spricht, die predigen sollen dürfen. Die KAÖ-Präsidentin verweist auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-65) sowie auf die Bischofssynode über die Laien (1987), wo gesagt worden sei, jeder Getaufte sei verpflichtet "und vom Herrn selbst" berufen, das Wort Gottes zu verkünden. Von daher sei es kein Akt des Ungehorsams, wenn Laien verkündigen und predigen, sondern ein Akt des Gehorsams.

Es gehe darum, die Kluft zwischen Priestern und Laien in der katholischen Kirche bzw. ein überhöhtes Amtsverständnis der Priester abzubauen. Derschmidt: "Wir müssen das Miteinander von Priestern und Laien neu begreifen. Laien sind nicht nur Lückenbüßer, es gibt durchaus Aufgaben, die sie übernehmen können und sollen."

Aus Sicht der Laien sei es das wichtigste Anliegen, den Glauben und das alltägliche Leben nicht getrennt voneinander zu betrachten. In der gegenwärtigen Situation der katholischen Kirche passiere das aber sehr häufig, meint Derschmidt, beispielsweise bei wiederverheirateten Geschiedenen. "Man besteht hier teilweise auf Dinge, die schon lange nicht mehr der Realität entsprechen. Ich würde mir wünschen, dass die Bedürfnisse der Menschen wirklich wahr- und ernstgenommen werden."

Zur Frage des Pflichtzölibats sagt die KA-Präsidentin: "Der Pflichtzölibat ist irgendwann eingeführt worden und kann genauso wieder abgeschafft werden." Weiters meint sie: "Für mich - und auch die Mehrheit der Theologen - gibt es auch keinen Grund, warum Frauen nicht Priesterinnen sein dürfen."

Die Bischöfe sollten die Anliegen der Pfarrer-Initiative ernst nehmen, so der Wunsch der KA-Präsidentin. Bei einem Katholikentag sollten Laien, Priester und Bischöfen offen die anstehenden Fragen diskutieren, lautet ihr Vorschlag.

 
 

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