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Eine Lehre Fur Die Welt

Bundesregierung Aktuell
February 10, 2012

http://www.bundesregierungaktuell.de/experten-schatzung-missbrauchsskandale-kosteten-kirche-milliarden-g398098347

Einen 'Meilenstein' hat Bischof Stephan Ackermann, der Beauftragte fur Missbrauchsfragen der Deutschen Bischofskonferenz, genannt, was in diesen Tagen in Rom passiert ist. Bischofe und Ordensobere aus der ganzen Welt haben sich vier Tage lang ausgetauscht mit Experten und auch Vertretern der Opfer von Missbrauch daruber, was geschehen ist und weiter geschehen soll.

Papst Benedikt XVI. hat inzwischen konsequent einen Verhaltenswandel betrieben.

Man erlebte die Vertreter einer katholischen Kirche, die schwer gezeichnet ist von Abertausenden Verbrechen an Kindern und Wehrlosen; von der Schuld ihrer eigenen, jahrzehntelangen Unfahigkeit, dem Ungeheuerlichen schonungslos ins Gesicht zu sehen. Die Skandalwellen nach den Enthullungen vor allem in den USA, Irland und seit 2010 auch in Deutschland haben die Kirche ins Mark erschuttert und ihr Verhaltnis zu den Glaubigen schwerst beschadigt.

So sehr ihm anfangs auch Zogern vorgeworfen werden konnte, Papst Benedikt XVI. hat an der Spitze der Kirche inzwischen konsequent einen Verhaltenswandel betrieben. Er hat Worte gefunden fur Schuld und Verantwortung der Kirche, hat immer wieder die Entschlossenheit demonstriert, Missbrauch zu verfolgen und zu verhindern. Das Leid der Opfer und Hilfe fur sie wurden in den Mittelpunkt der Arbeit geruckt. Das Kirchenrecht wurde verscharft, die Pflicht zur Zusammenarbeit mit der weltlichen Strafverfolgung festgeschrieben.

Die Vertreter der romischen Kurie bei der Konferenz haben keine Zweifel daran gelassen, dass hier ein Bewusstseinswandel stattgefunden hat. Ma?stabe fur die Aufarbeitung und die kunftige Verhinderung von Missbrauch haben auch die deutschen Bischofe gesetzt und ihre Kollegen in den USA, Irland und einigen anderen Landern. Aber die Kirche ist wie keine andere Institution in der gesamten Welt prasent. Das ist Teil ihrer Starke. Dass es auch Teil ihrer Schwierigkeiten sein kann, haben die Organisatoren des Symposiums 'Auf dem Weg zu Heilung und Erneuerung' in den Blick genommen. Denn was vor allem nach westlichen Ma?staben erarbeitet worden ist, um der Plage des Missbrauchs Einhalt zu gebieten, muss nun auch in die Pfarreien in jedem Winkel der Welt gelangen. Es muss anwendbar und verstandlich werden in den verschiedensten Kulturen und gesellschaftlichen Verhaltnissen. Anweisungen aus Rom gelten fur alle Bischofe, aber sie allein schaffen nicht uberall das notige Bewusstsein.

Dieses Eingestandnis hat die Kirche mit der Konferenz machen mussen. Es gibt Weltregionen, beispielsweise in Osteuropa, wo das Thema noch nicht in seinen Ausma?en begriffen ist. Dazu kommen an manchen Stellen Hilflosigkeit oder eine fehlende Sprache.

Mit der Konferenz in Rom hat die Kirche global auf den Weg gebracht, was global gelten muss: Missbrauch ist in keiner Kultur hinnehmbar. Kunftig soll es nirgendwo mehr Ausreden fur mangelnde Konsequenz geben. Diese Konsequenz ist eine Chance fur die Kirche, das deutet sich in Deutschland an: Die offentliche Wut auf die Kirche war dort besonders hoch, ihre Schuld wird als gro?er wahrgenommen, weil sie die Institution mit der gro?ten moralischen Fallhohe ist.

In Deutschland hat die Kirche inzwischen so etwas wie eine Vorreiterrolle im Kampf gegen Missbrauch ubernommen. Sie ist anderen Institutionen voraus, auch bei ihrer Bereitschaft zu Entschadigung und therapeutischen Betreuung fur die Opfer. Das gehort zur Phase der Bewahrung, in der die Kirche nach dem Schock der Skandale nun ist. Ob sie das Vertrauen der Menschen wiedergewinnt und ihr Vertrauen in sich selbst, hangt davon ab, ob die Bewahrung gelingt. Vielleicht gelingt es der Kirche sogar, bei ihrer Bemuhung um Pravention und Aufarbeitung nicht nur eigenes Versaumen aufzuholen, sondern als Vorbild auf andere Teile der Gesellschaft zu wirken. Das ware das Beste, was aus ihrer Schuld erwachsen kann.

 

 

 

 

 




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