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9 Patres Missbrauchten Kinder Sexuell

RP Online
March 9, 2012

http://www.rp-online.de/panorama/9-patres-missbrauchten-kinder-sexuell-1.2677458

Der Redemptoristenorden hat einen neuen Missbrauchsbericht vorgelegt. Das der Katholische Nachrichten-Agentur (KNA) in Bonn vorliegende Dokument berichtet uber 16 Patres, die zwischen 1949 und 1968 sowie vereinzelt bis in die 80er Jahre hinein Kinder und Jugendliche misshandelten. 9 der Patres hatten insgesamt 28 ehemalige Internatsschuler sexuell missbraucht, hei?t es in dem Bericht des Leverkusener Amtsgerichtsdirektors Hermann-Josef Merzbach, der seit 2003 Missbrauchsbeauftragter des Ordens ist. Seit 1990 habe es keine Falle mehr gegeben.

Der Bericht bezieht sich auf die fruhere Kolner Provinz des Ordens, die sich uber West- und Norddeutschland erstreckte und 2005 mit der niederlandischen, flamischen und Schweizer Provinz zusammenging. Als Tatorte nennt der Bericht Aachen, Bonn, Hennef, Eltville und den deutsch-niederlandischen Grenzort Glanerbruck bei Gronau. Zudem gebe es einen ungesicherten Anhaltspunkt fur ein Missbrauchsgeschehen in einer Missionsstation. Von den mit Vorwurfen belasteten Patres lebten nur noch drei. Samtliche Falle seien strafrechtlich verjahrt.

Nach Ordensangaben handelt es sich nicht um einen abschlie?enden Bericht, da sich weiterhin Opfer meldeten. In dem Untersuchungszeitraum von Marz 2010 bis November 2011 habe der Orden offensiv nach moglichen Opfern gesucht und dafur alte Schulerlisten und teils professionelle Suchdienste bemuht. Zudem habe es drei moderierte Gesprache zwischen Opfern und Ordensverantwortlichen gegeben. Insgesamt hatten 89 ehemalige Schuler Auskunft gegeben. Ein im Marz 2010 vorgelegter erster Bericht Merzbachs listete 7 Patres als Tater und 15 Opfer auf.

Nach dem neuen Bericht fanden die meisten Taten zwischen 1950 und 1968, also in der Nachkriegszeit statt. Die Tater hatten den Missbrauch hinter dem Schein einer positiv wahrgenommenen Arbeit mit Jugendlichen verstecken konnen und ihre Opfer durch ein Regiment des Schreckens, Strafen und Belohung, Nachspionieren durch Spitzel, Unterdruckung und Gewalt ausgenutzt. Fur die Kinder sei es unmoglich gewesen, diesem System zu entrinnen.

Bei allem habe Aufsicht gefehlt oder versagt, hei?t es. Fur die damaligen Ordensverantwortlichen habe die Regel gegolten, dass die Vorfalle nicht die Offentlichkeit erreichen. Ihre Entscheidungen seien davon gepragt gewesen, den Orden zu schutzen, nicht aber die Kinder. Nur in einigen Fallen, in denen nichts mehr zu verheimlichen war, sei das Prinzip der Vertuschung aufgegeben und der jeweilige Tater versetzt worden. "Fur uns Redemptoristen sind die Berichte der Betroffenen beschamend; bewusst aber wollen wir uns auch dieser dunklen Seite der Geschichte unserer Gemeinschaft stellen", erklarte Ordensprovinzial Johannes Romelt.

In Bonn, wo die Redemptoristen heute noch ein Gymnasium und eine Realschule unterhalten, liegen die Vorfalle in den Jahren bis 1968, wie Romelt betonte. Derzeit geht Merzbach aber Vorwurfen nach, wonach ein Pater des Bonner Collegium Josephinum Schulern nach dem Unterricht mehrfach "einen Klaps auf den Hintern" gegeben habe soll. Zudem geht es um die Frage, ob dieser Pater und ein weiterer Redemptorist Schulern Fieberzapfchen ohne Einwilligung der Eltern verabreicht haben. Ein Mutter hat Anzeige erstattet.

Die 2005 durch Zusammenschluss entstandene Redemptoristenprovinz Sankt Clemens mit Sitz im niederlandischen Wittem zahlt nach eigenen Angaben derzeit 240 Mitglieder, darunter rund 85 im Gebiet der fruheren Kolner Provinz. Ihr gehorten 1959 rund 240 Patres an.

 

 

 

 

 




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