BishopAccountability.org
 
 

Kein Verzicht Auf Die Einrede Der Verjahrung

netzwerkB
March 22, 2012

http://netzwerkb.org/2012/03/22/kein-verzicht-auf-die-einrede-der-verjahrung/

Bischof Ackermann antwortet Opferanwalt: Kein Verzicht auf die Einrede der Verjahrung

Mit Schreiben vom 20.2.2012 hatte Rechtsanwalt Dr. Christian Sailer, der seit Jahren Opfer sexueller Gewalt durch katholische Priester in Deutschland und Osterreich berat und vertritt, dem Beauftragten der Bischofskonferenz folgendes geschrieben:

„Ich erlebe gegenwartig zum Beispiel, dass einer heute 50-jahrigen Frau, die als Kind und junges Madchen von einem katholischen Priester jahrelang sexuelle Gewalt zugefugt wurde, Schadensersatz fur den gro?ten Teil ihrer Leidenszeit von vornherein deshalb vorenthalten bleibt, weil sich der Wurzburger Bischof auf Verjahrung beruft. Wie wollen Sie derartiges mit den wiederholten Beteuerungen Ihrer Kirche, Wiedergutmachung zu leisten, vereinbaren? Ware es nicht ein Gebot des Anstands und der Ehrlichkeit, auf die Verjahrungseinrede grundsatzlich zu verzichten, um die restlose Aufklarung und Entschadigung aller Missbrauchsfalle moglich zu machen?“

Es handelte sich um einen offenen Brief mit der Bitte um eine offentliche Antwort. Nun erhielt der Anwalt ein Schreiben der Deutschen Bischofskonferenz/Buro fur Fragen des sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Bereich vom 15.3.2012 mit der Bemerkung „personlich/vertraulich“ und der Bitte, „von einer Veroffentlichung meines Schreibens abzusehen.“ Doch Sailer hatte nicht privat gefragt, sondern offentlich, weshalb es auch nicht angeht, dass die Antwort in der Schublade verschwindet, weil sie der Bischofskonferenz peinlich ist.

Die an den Bischof gerichtete Bitte, „auf Priester und alle verantwortlichen kirchlichen Einrichtungen einzuwirken, bei Anspruchen aufgrund von Fallen sexuellen Missbrauchs auf die Einrede der Verjahrung zu verzichten“, geht das Schreiben gar nicht ein. Stattdessen wird behauptet, der Vorschlag des Anwalts liefe darauf hinaus, die Opfer anstatt unburokratischer Hilfe „auf die gerichtliche Durchsetzung von Ansprechung zu verweisen“. Sailer: „Davon kann naturlich keine Rede sein; aber viele Opfer mussten eben klagen konnen, weil ihnen die unburokratische Hilfe der Kirche nur Almosen bietet.“

Doch die klerikale Verdrehung der klaren Anfrage des Anwalts geht noch weiter: Wenn man die Opfer auf den Gerichtsweg verweise, seien sie doch voll beweispflichtig und es bestehe die gro?e Gefahr, „dass sie mit ihren Anspruchen vor Gericht scheitern“. Sailer: „Welch scheinheilige Fursorge! Die meisten Opfer scheitern nicht, weil es keine Beweise gibt, sondern weil die Kirche den Opfern sagt, ‚ihr kommt zu spat, eure Anspruche sind langst verjahrt’. Und dies musste sie nicht sagen, denn die Einrede der Verjahrung steht in ihrem freien Ermessen!“

Dr. Christian Sailer

Max-Braun-Stra?e 2

97828 Marktheidenfeld

 

 

 

 

 




.

 
 

Any original material on these pages is copyright © BishopAccountability.org 2004. Reproduce freely with attribution.