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400.000 Euro an Missbrauchsopfer Gezahlt

kirchensite
March 23, 2012

http://kirchensite.de/aktuelles/bistum-aktuell/bistum-aktuell-news/datum/2012/03/22/400000-euro-an-missbrauchsopfer-gezahlt/

Pfarrer Jochen Reidegeld.

Bistum. Mehr als 400.000 Euro hat das Bistum Munster bislang an 85 Opfer von sexuellem Missbrauch innerhalb der Kirche gezahlt. Dies teilte der stellvertretende Generalvikar Pfarrer Jochen Reidegeld auf kirchensite.de-Anfrage mit.

Im Jahr 2010 wurden 27.754 Euro ausgezahlt; dabei gingen zwei Summen direkt an Opfer, drei weitere Summen wurden unter anderem fur wissenschaftliche Aufarbeitung gezahlt. Im vergangenen Jahr wurden 348.298 Euro gezahlt, insgesamt waren es 76 Einzelzahlungen. Im laufenden Jahr gab es bislang sieben Auszahlungen in Hohe von insgesamt 28.000 Euro.

Plausibilitat der Vorwurfe prufen

Der stellvertretende Generalvikar beschaftigt sich mit den Entschadigungsforderungen von Opfern: "Grundsatzlich glauben wir den Opfern, wenngleich wir naturlich die Plausibilitat der Vorwurfe prufen mussen, weil wir auch gegenuber den Priestern eine Verantwortung haben." Aber im Zweifel werde man den Betroffenen Glauben schenken und versuchen zu helfen, hatte Reidegeld seinerzeit gegenuber Kirche+Leben erklart.

Die Kirche zahlt Opfern sexueller Ubergriffe bis zu 5.000 Euro, wenn diese ihre Anspruche wegen Verjahrung vor Gericht nicht mehr durchsetzen konnen. Zusatzlich ubernimmt die Kirche die Kosten fur eine Psychotherapie. In besonders schweren Fallen kann auch eine hohere Entschadigungssumme gezahlt werden.

Tiefe Personlichkeitsverwundungen

Obgleich Kritik an der Hohe der Zahlungen von einigen Opfern kam, halt Reidegeld die Entscheidung fur richtig: "Wir wollten schnell handeln, damit die Betroffenen, die bereits sehr viel Leid erfahren haben, nicht noch langer warten mussen." Menschen seien durch Mitarbeiter der Kirche oder durch Ordensmitglieder in ihrer Intimsphare verletzt und verwundet worden. "Ihr Vertrauen wurde missbraucht. Das kann man nicht ungeschehen oder wiedergutmachen", stellt Reidegeld heraus.

Auch die Zahlungen konnten niemals das Leid ausgleichen: "Man kann tiefe Personlichkeitsverwundungen nicht als Schadensfall gegenrechnen. Es kann nur eine Anerkennung und kleine Geste sein fur das gro?e Unrecht, das den Opfern widerfahren ist. Damit wollen wir die Ernsthaftigkeit unserer Haltung unterstreichen." Man wolle Opfern helfen, "dass sie die Chance erhalten, nach und nach ihrem Opferschicksal zu entwachsen und eine neue innere Freiheit und neue Lebensperspektiven zu gewinnen".

 

 

 

 

 




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