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Glück: Gesellschaftlicher Bedeutungsverlust Der Kirche

The Kirchensite
March 27, 2012

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ZdK-Präsident Alois Glück.

Berlin. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Alois Glück, rechnet mit einem wachsenden Bedeutungsverlust der Kirchen in der Gesellschaft. "Das Christentum generell wird nicht mehr lange die dominante Stellung behalten", sagte er am Dienstag (27.03.2012) der Tageszeitung "Die Welt".

In München bildeten die Mitglieder beider christlicher Konfessionen nur noch knapp 50 Prozent der Einwohner. "Das so genannte katholische München ist damit noch nicht antikirchlich, aber die Sonderrolle der Kirche wird längerfristig nicht mehr gegeben sein."

Glück warnte die Kirche vor einem Rückzug aus der Gesellschaft, vor "Selbstmitleid und unehrlicher Verklärung der Vergangenheit". Derzeit gebe es zu viel Stagnation und eine schlechte Diskussionskultur. "Stil und Atmosphäre der innerkirchlichen Debatten sind manchmal erschreckend", sagte der CSU-Politiker. Die Wirksamkeit der Kirche werde "von dem abhängen, was wir zu sagen haben, nicht von unserer traditionellen Rolle". Deshalb müssten die Christen verstärkt darüber nachdenken, ob die Art der Verkündigung mit der Entwicklung Schritt gehalten habe.

Mehr Aufgaben für Laien

Der ZdK-Präsident forderte eine "den Menschen dienende Kirche". Ein Rückzug aus den Lebensräumen der Menschen und eine Zentralisierung nach der Zahl der Priester sei der falsche Weg. Gefordert seien eine stärkere Mitwirkung der Laien und eine neue Aufgabenverteilung zwischen Priestern und Laien: "Das ist die dringlichste Aufgabe überhaupt." Zugleich beklagte er, es gebe unter deutschen Katholiken eine breiter werdende Strömung, die auf Distanz zur Politik gehe. "Das notwendige kompromisshafte Handeln wird misstrauisch beäugt. Wir sind als Kirche zu sehr mit uns selbst beschäftigt."

Großes Lob zollte der ZdK-Präsident der Kirche für den Umgang mit den aufgedeckten Fällen sexuellen Missbrauchs: "Keine andere Institution war bei der Aufarbeitung dieser Skandale so konsequent. Und wie man in Deutschland vorgegangen ist, das war richtungsweisend für die Weltkirche."




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