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Hildesheim - Durch Die Hölle Gegangen

By Stefan Branahl
Hildesheimer Allgemeine Zeitung
April 2, 2012

www.hildesheimer-allgemeine.de/47.html?&cHash=b6f21fd17ebc0cae58269b01235a1b68&tx_ttnews[tt_news]=126943

Noch heute hat Rudolf Kastelik die Schreie der geprügelten Jungen im Kopf. Die einstige Erziehungsanstalt Bernwardshof dient den Vinzentinerinnen heute als Tagungshaus.

Hildesheim - Die Hölle dauerte 20 Jahre: Als Säugling, als Kind, als Jugendlicher wurde Rudolf Kastelik in Häusern der Kirche missbraucht und gequält, unter anderem im Hildesheimer Bernwardshof. Heute will er die Mauer des Schweigens durchbrechen und endlich Frieden finden – auch mit Hilfe der Kirche.

Kindheit und Jugend verbrachte Kastelik von 1948 bis 1969 vor allem in kirchlichen Heimen – immer wieder getrennt von seinem Zwillingsbruder. Elf waren es insgesamt, hat er inzwischen recherchiert. „Jeder Ortswechsel war für mich eine Deportation. Ich wusste nie: Wird es noch schlimmer?" Ein Heim, das er als besonders brutal erfahren hat: die „Erziehungsanstalt Bernwardshof" der Vinzentinerinnen in Hildesheim. „Wir Kinder wurden systematisch und extrem gequält und missbraucht. Das war ein in sich geschlossenes System, aus dem es kein Entkommen gab", blickt er zurück. Noch heute bekommt Kastelik die Schreie der geprügelten Jungen nicht aus dem Kopf. „Sieben Monate war ich im Bernwardshof, aber gerade diese Zeit hat mich für mein Leben geprägt." Depressionen, schlaflose Nächte, Weinkrämpfe, völlige Entwurzelung – das alles quält ihn auch nach vielen Jahrzehnten.




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