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Kirche Muss Sich Ihrer Verantwortung Fur Den Opferschutz Stellen

The Zartbitter
April 5, 2012

http://www.zartbitter.de/gegen_sexuellen_missbrauch/Aktuell/100_index.php

Zartbitter wehrt sich gegen Vernebelungstaktik des Bistums Trier bezuglich der Weiterbeschaftigung padosexueller Tater

Missbrauch in der Kirche Das Bistum Trier ist bezuglich der Weiterbeschaftigung von padosexuellen Priestern in der Seelsorge ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Obgleich man bemuht war, sicher zu stellen, dass die Sexualstraftater im Rahmen ihrer seelsorgerischen Tatigkeit nicht mehr mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt kommen, war bekannt geworden, dass ein padosexueller Priester im Rahmen eines Vertretungsgottesdienstes Kommunionkinder in einer Gemeinde vorgestellt hatte.

Das Bistum Trier bedauerte den Vorfall und versuchte sich zugleich damit zu rechtfertigen, es habe die padosexuellen Priester entsprechend der Leitlinien der Bischofskonferenz weiterbeschaftigt. Im Interview mit dem domradio erklarte Herr Koronenburg, Pressesprecher von Bischof Ackermann und des Bistums Trier, diese Leitlinien seinen unter der breiten Beteiligung einer gro?eren Offentlichkeit von Experten am Runden Tisch im Gesprach mit Opferschutzverbanden entstanden. Es habe eine relative Einigkeit daruber gegeben, dass man insbesondere unter Gesichtspunkten der Pravention und Kontrolle padosexuelle Seelsorger nicht aus dem Priesterstand entlassen solle. Mit dieser Vernebelungstaktik versucht der Pressesprecher des Bistums die Verantwortung des Trierer Bischofs Ackermann und der Bischofskonferenz fur die Weiterbeschaftigung von Tatern im Priesteramt zu leugnen.

Eine Vertreterin der Opferverbande, die mit der Kirche uber die Erstellung der Leitlinien im intensiven Diskurs stand, war Ursula Enders von Zartbitter e.V. . Aufgrund ihrer 20jahrigen Erfahrung in der Begleitung von Institutionen, die zum Tatort sexuellen Missbrauchs wurden, und ihrer intensiven wissenschaftlichen Recherche wies die Expertin die Kirche bei der Erstellung der Leitlinien wiederholt darauf hin, dass padosexuelle Tater grundsatzlich aus dem Priesteramt zu entlassen sind. Keinesfalls reicht es – so Enders –, padosexuelle Priester lediglich aus der Kinder- und Jugendarbeit auszuschlie?en. Die Erziehungswissenschaftlerin und Traumatherapeutin belegt anhand von Beispielen aus ihrem Beratungsalltag bei Zartbitter und mit dem Verweis auf einschlagige Publikationen von Sexualstraftatern mit padosexuellen Neigungen, dass diese sich nach einem gerichtlich ausgesprochenen Berufsverbot fur padagogische Arbeitsfelder nicht selten in Arbeitsfeldern der Altenpflege und des Gesundheitswesens engagieren. Dort leben einige anschlie?end ihre Neigung aus, Menschen mit eingeschrankter Widerstandsfahigkeit sexuell auszubeuten. Dass vor allem das Gesundheitswesen und damit auch die Krankenhausseelsorge ein Hochrisikobereich fur sexuelle Ausbeutung ist, zeigen die Ergebnisse der wissenschaftlichen Begleitforschung der Anlaufstelle der Unabhangigen Beauftragten zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs auf. Die Forschungsergebnisse von Prof. Jorg M. Fegert weisen nach, dass 7% der Betroffenen, die sich bei der von Frau Dr. Bergmann eingerichteten Anlaufstelle meldeten, Opfer sexueller Ausbeutung im Gesundheitswesen wurden.

Den Fachberatungsstellen sind nicht nur Einzelfalle bekannt, in denen Kinder, Jugendliche und Erwachsene im Rahmen von stationaren Krankenhausaufenthalten sexuell ausgebeutet wurden. All diese Fakten sind der katholischen Kirche bekannt. Sie muss sich ihrer Verantwortung stellen.

 

 

 

 

 




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