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Plattform Betroffener Kirchlicher Gewalt: „40 Tater Im Amt“

ORF
April 16, 2012

http://religion.orf.at/projekt03/news/1204/ne120416_missbrauch.html

Die „Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt“ kritisiert weiterhin die ihrer Meinung nach mangelnde Aufarbeitung der Missbrauchsfalle in der romisch-katholischen Kirche. Zwei Jahre nachdem Kardinal Christoph Schonborn die Opferschutzanwaltschaft eingesetzt hat, seien rund 40 beschuldigte Priester im Amt, so Sepp Rothwangl am Montag in einer Pressekonferenz.

Die Plattform schlagt der Kirche vor, Klagen auch zivilrechtlich prufen zu lassen, da hier andere Verjahrungsfristen gelten wurden. Nicht nur die Opferschutzanwaltschaft, der die ehemalige steirische Landeshauptfrau Waltraud Klasnic vorsitzt, wurde vor zwei Jahren gegrundet. Auch die „Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt“ startete damals ihre Tatigkeit und kritisiert seitdem die „Klasnic-Kommission“ als von der Kirche abhangig.

„Vertuschung ist Bestandteil der Tat“

Wenig habe sich seitdem geandert, bemangelt Rothwangl, der laut eigener Aussage selbst Missbrauchsopfer ist. So wurden Priester geschutzt: „Ich sehe in der Vertuschung der Falle einen Bestandteil der Tat.“ Die Namen jener rund 40 missbrauchsverdachtigen Geistlichen, die derzeit immer noch im Amt seien, kenne man. Eine Veroffentlichung behalte sich die Plattform vor, so Rothwangl.

Staatliche Anlaufstelle gefordert

Politische Unterstutzung erhalt die Plattform durch den grunen Justizsprecher Albert Steinhauser, der weiterhin eine staatliche Anlaufstelle fur Missbrauchsopfer fordert. Dass die Volksanwaltschaft die Falle kunftig weiterleiten soll, sei nicht ganz das, was man sich von einer solchen Kommission erwarte. Auch wenn es das „gute Recht“ der Kirche gewesen sei, die Opferschutzanwaltschaft ins Leben zu rufen, so konne diese ein staatliches Gremium nicht ersetzen. Zudem habe sich die Klasnic-Kommission fur Erwachsene Missbrauchsopfer fur unzustandig erklart, fur Ablehnungen gebe es keine Begrundung und auch in der Pravention sei seitdem nichts passiert, lauten Steinhausers weitere Kritikpunkte.

Umgang mit Missbrauch in Deutschland besser

Fur den Psychologen Holger Eich reicht ein Blick uber die Grenze, um bessere Modelle fur den Umgang mit Missbrauch zu entdecken. So habe der Erzbischof von Munchen und Freising, Kardinal Reinhard Marx, eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, welche vollstandigen Archivzugang bekommen habe und die Ergebnisse unzensiert veroffentlichte. Eich sieht zudem auch eine staatliche Verantwortung fur Missbrauchsfalle, die sich in katholischen Internaten ereignet haben. Die Kritik an der Klasnic-Kommission teilt er, gesteht aber zu: „Sie hat eine Aufgabe, um die ich sie nicht beneide.“

 

 

 

 

 




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