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Rüge Für Rebellische Pfarrer in Österreich

By Elisabeth Zoll
The Tagblatt
April 18, 2012

http://www.tagblatt.de/Home/nachrichten/ueberregional/politik_artikel,-Ruege-fuer-rebellische-Pfarrer-in-Oesterreich-_arid,170393.html

Sucht die Einheit mit den Konservativen: Papst Benedikt XVI.

Wien/Rom Der Schweizer Herbert-Haag-Stiftung ist die rebellische österreichische Pfarrer-Initiative eine Auszeichnung wert. Papst Benedikt XVI. bedenkt die 400 Pfarrer, die sich seit dem vergangenen Juni dem "Aufruf zum Ungehorsam" angeschlossen haben, in der Karwoche dagegen mit Tadel: Die aufmüpfigen Geistlichen, die weder im Zwangszölibat noch im Predigtverbot für Laien einen tiefen Sinn erkennen mögen, versuchten die Kirche nach ihren Ideen auszurichten, so die Kritik aus Rom. Vorwurfsvolle Fragen gibt der Pontifex den reformwilligen Geistlichen auf den Weg. Doch ob er auch die Antworten hören will?

Anfragen für einen Austausch prallen seit Jahren an der Kirchenleitung ab. Nicht Sprechen sei das Gebot der Stunde, sondern Gehorsamkeit gegenüber Rom, betonen österreichische Bischöfe, zuletzt Egon Kapellari aus Graz.

Den wird es so nicht geben. "Ein Gehorsam ohne Gewissen ist ein gefährlicher Gehorsam", verdeutlicht Helmut Schüller, einer der Initiatoren des Aufrufs. Vor allem die Sorge über einen Zusammenbruch der Seelsorge in den Gemeinden hat die Geistlichen in die Rebellion getrieben. Rom verweigere eine längst fällig Kirchenreform und die Bischöfe schwiegen dazu.

Auch wenn die rebellischen Geistlichen für ein Frauenpriestertum plädieren, erstreckt sich ihr Ungehorsam doch auf Bereiche, die in vielen Kirchengemeinden längst menschenfreundlich geregelt werden: Beispielsweise die Zulassung wiederverheirateter Geschiedener zur Kommunion oder die Einbeziehung engagierter Laien - unabhängig davon, ob diese aus der Kirche ausgetreten oder geschieden sind oder gar einer christlichen Kirche angehören. Den Bruch mit Rom wollen die Priester nicht, aber eine Auseinandersetzung mit den Nöten der Zeit. Deshalb mahnen sie: "Die verhärtete Dialogverweigerung Roms gefährdet zutiefst die Einheit der römisch-katholischen Kirche".

Ein harter Vorwurf an die Adresse des Mannes, der doch so sehr die Einheit der Kirche sucht. Allerdings nur die Einheit mit Gruppen vom konservativen Kirchenrand. Während die österreichischen Kleriker unlauterer Motive bezichtigt werden, reicht das Nachsehen gegenüber der abtrünnigen traditionalistischen Piusbruderschaft weit. Diese hat mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil und der Öffnung der katholischen Kirche hin zur Welt nichts am Hut und nahm für ihre strikte Haltung 1988 ein Schisma, das heißt eine Abspaltung von Rom, in Kauf.

Die inhaltlichen Positionen haben sich seither kaum verändert. Papst Benedikt XVI. bremst das nicht. Er sucht die Verbindung zu den Ultrakonservativen. Eine Einigung stehe unmittelbar bevor. Nach noch nicht bestätigten Informationen sollen dann unterschiedliche Bewertungen des Zweiten Vatikanischen Konzils als "nicht mehr entscheidend" für die Zukunft der Kirche bewertet werden. Vielfalt ist möglich in der katholischen Kirche - im konservativen Spektrum.




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