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Fälle Sexuellen Missbrauchs Von Kindern Angestiegen

The Welt
May 14, 2012

http://www.welt.de/politik/deutschland/article106306857/Faelle-sexuellen-Missbrauchs-von-Kindern-angestiegen.html

Zwei Kuscheltiere im Wartezimmer der Kinderschutzambulanz in Hannover. Im Jahr 2010 wurde ein Anstieg der Fälle sexuellen Kindesmissbrauchs um fast fünf Prozent registriert

12.444 Fälle sexuellen Missbrauchs an Kindern registrierte die Polizei im vergangenen Jahr. Das ist ein Anstieg von 4,9 Prozent. Die Dunkelziffer nicht gemeldeter Fälle dürfte noch höher sein.

Die Fälle sexuellen Missbrauchs von Kindern haben laut der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik (PKS) für das Jahr 2011, die "Welt Online" vorliegt, erneut zugenommen. Die Zahl erhöhte sich um 4,9 Prozent auf 12.444 von der Polizei erfasste Taten.

In diesem Deliktsbereich muss allerdings nach wie vor von einem hohen Dunkelfeld nicht gemeldeter Fälle ausgegangen werden. Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) will das 67-Seiten-Dossier am Mittwoch vorstellen.

Außerdem nahmen der Besitz und die Beschaffung von Kinderpornografie dramatisch zu (plus 23,3 Prozent auf 3896 Fälle). Eine Abnahme wurde hingegen bei der Verbreitung pornografischer Schriften registriert (minus 0,6 Prozent auf 8724 Fälle). Und die Verbreitung pornografischer Schriften über das Internet ging um 2,1 Prozent auf 5168 Fälle zurück.

Merk fordert längere Verjährungsfrist

Bayerns Justizministerin Beate Merk (CSU) forderte wegen des Anstiegs eine schnelle Gesetzesverschärfung. Die Verjährungsfrist für sexuellen Missbrauch solle von 10 beziehungsweise 20 auf 30 Jahre verlängert werden, betonte Merk.

Außerdem will Merk die Verjährungsfrist auf andere Art und Weise verlängern: Schon bisher werden den Tätern bei Kindesmissbrauch die Jahre bis zur Volljährigkeit ihrer Opfer nicht für die Verjährung angerechnet. Merk will das noch einmal um drei Jahre bis zum 21. Geburtstag der Opfer verlängern.

"Es gibt Fälle, die zeigen, dass Opfer sexuellen Missbrauchs den Ablauf der Taten selbst nach Jahrzehnten noch minutiös schildern können", sagte Merk. "So sehr hat sich das erlebte Martyrium in ihren Kopf eingebrannt. Wenn die Opfer ein Leben lang leiden, dann dürfen sich die Täter nicht schon nach relativ kurzer Zeit in Sicherheit wiegen können."

Entspannung beim Tatort Internet

Die Kriminalitätsstatistik signalisiert eine Entspannung beim Tatort Internet. Erfasst wurden hier 222.267 Straftaten, was gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang um 9,9 Prozent bedeutet. Überwiegend handelte es sich um Betrugsdelikte (167.787 Fälle), hierunter vor allem Warenbetrug (28,3 Prozent).

9,5 Prozent aller mit dem Instrument Internet begangenen Straftaten sind Fälle von Computerbetrug. Hier stiegen die Straftaten um 1,1 Prozent auf 21.174 Fälle. Besonders auffällig sind mit einem Zuwachs von 5,5 Prozent (12.197 Fälle) die ansteigenden Fallzahlen beim Ausspähen und Abfangen von Daten einschließlich der "Vorbereitungshandlungen".

Die Computerkriminalität erhöhte sich nur leicht – um 0,7 Prozent auf 84.981 Fälle. Dies liegt der PKS zufolge hauptsächlich an einer Zunahme "der Fallzahlen zur Fälschung beweiserheblicher Daten und Täuschung im Rechtsverkehr bei der Datenverarbeitung" (plus 12,1 Prozent auf 7671 Fälle) sowie der Datenveränderung und Computersabotage. Hier gab laut der Polizeilichen Kriminalitätsstatistik ein Plus von 84 Prozent auf 4644 Fälle.




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