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15-jahrige Soll Nach Sexpartys Im Vatikan Getotet Worden Sein

The Spiegel
May 24, 2012

http://www.spiegel.de/panorama/justiz/fall-emanuela-orlandi-nach-sexpartys-im-vatikan-verschwunden-a-834962.html

Katholischer Chef-Exorzist Gabriele Amorth: "Nie an die internationale Spur geglaubt"

Hamburg - "Es ist ein Verbrechen mit sexuellem Hintergrund", da ist sich Gabriele Amorth sicher. Als "globales Oberhaupt der Exorzisten" in der katholischen Kirche genie?t der greise Priester das Vertrauen von Papst Benedikt XVI. und ruhmt sich, mindestens 70.000 erfolgreiche Teufelsaustreibungen vorgenommen zu haben. Der italienischen Tageszeitung "La Stampa" erzahlte er seine Version des ratselhaften Verschwindens der damals 15-jahrigen Emanuela Orlandi.

Das im Vatikan lebende Madchen hatte am 22. Juni 1983 wie gewohnt ihre Musikschule besucht und war dann spurlos verschwunden. Ihr Vater war Ercole Orlandi, Hofdiener von Johannes Paul II. Der Papst selbst appellierte damals an mogliche Entfuhrer, das Kind freizugeben - vergeblich. Seitdem kursieren zahlreiche Mythen und Hypothesen um den ungelosten Fall.

Erst vor kurzem hatte man das Grab des romischen Mafioso Enrico De Pedis in der Basilika Sant'Appolinare ausgehoben. Zeugen hatten zuvor angedeutet, die beruchtigte Magliana-Bande sei in den Fall verwickelt, habe das Madchen getotet und ihre Leiche in einer Betonmischmaschine entsorgt. Beweise dafur gibt es nicht.

"Ich glaube, dass man innerhalb des Vatikans suchen muss"

Chef-Exorzist Amorth berief sich nun auf einen namhaften Archivar, der behauptet, im Kirchenstaat habe es fragwurdige Feste gegeben, an denen auch ein Gendarm der Vatikanpolizei als "Madchen-Rekrutierer" beteiligt gewesen sei. "Ich gehe davon aus, dass Emanuela in diesem Umfeld gelandet ist", sagte Amorth. "Zu diesem Kreis gehorten auch Diplomaten einer auslandischen Vertretung im Vatikan."

"Ich habe nie an die internationale Spur geglaubt", so der Priester weiter. Er habe Grund zu der Annahme, dass es sich um einen Fall sexueller Ausbeutung mit anschlie?endem Mord handele. Die Leiche habe man entsorgt.

Schon in seinem Buch "Der letzte Exorzist", das im Januar herauskam, hatte Amorth bezweifelt, dass Orlandi nach dem Flotenunterricht zu einem Unbekannten ins Auto gestiegen sein konnte, wie es kolportiert worden war. Nur jemand, den das Madchen gut kannte, hatte sie dazu bringen konne: "Ich glaube, dass man innerhalb und nicht au?erhalb des Vatikans suchen muss", so der Priester.

Jahre nach dem Verschwinden ermittelt die Polizei weiter

Amorths Hypothesen stimmen mit dem Inhalt eines anonymen Briefs uberein, den Orlandis Mutter erhielt. Darin ist die Rede von einer "Falle", die dem Madchen in der Sakristei der Kirche Sant'Apollinare gestellt worden sei.

Der damalige Pfarrer der Basilika, Monsignor Pietro Vergari, hatte sich einst dafur ausgesprochen, den verdachtigen Mafioso Enrico De Pedis in der Vatikan-Kirche bestatten zu lassen, und ihn als "Wohltater" bezeichnet. Die staatlichen Ermittler glauben, dass er eine Rolle bei der Entfuhrung gespielt haben konnte. Er selbst hat das stets von sich gewiesen: "Ich bin ganz ruhig, ich habe nichts zu verbergen."

Bei der Exhumierung der Mafioso-Grabes vor einer Woche hatte die Polizei wider Erwarten keine Madchenleiche gefunden - allerdings jede Menge einzelner Menschenknochen. Diese werden jetzt in einem Mailander Labor untersucht und mit der DNA von Orlandi und einem weiteren Madchen verglichen, das ebenfalls vor 29 Jahren in Rom verschwand. "Sie ermitteln weiter, aber ich sehe nicht, was sie da noch finden konnten", sagte Vergari. Der Geistliche gilt neben vier weiteren Personen als tatverdachtig und wird in Kurze von der Staatsanwaltschaft angehort werden.

Der Bruder des Madchens, Pietro Orlandi, sagte, die Leiterin der Musikschule habe ihre Madchen stets davor gewarnt, sich Vergari zu nahern: "Suor Dolores lie? sie nicht zur Messe oder zum Singen in die Kirche Sant'Apollinare gehen (…) weil sie eine schlechte Meinung von Monsignor Vergari hatte und ihm misstraute."

 

 

 

 

 




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