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Berliner Pfarrer Tritt Nach Missbrauchsvorwurf Zurück

Berliner Morgenpost
June 3, 2012

http://www.morgenpost.de/berlin-aktuell/article106409979/Berliner-Pfarrer-tritt-nach-Missbrauchsvorwurf-zurueck.html

Nach Aufforderung von Kardinal Rainer Maria Woelki ist ein früherer Pfarrer der Kirchengemeinde Sankt Marien in Berlin-Reinickendorf von seinem Amt zurückgetreten

Die katholische Kirche in Berlin hat Konsequenzen aus den Missbrauchsvorwürfen gegen einen Pfarrer aus Reinickendorf gezogen.

Nach Aufforderung von Kardinal Rainer Maria Woelki ist ein früherer Pfarrer der Kirchengemeinde Sankt Marien in Berlin-Reinickendorf von seinem Amt zurückgetreten. Anlass ist der Vorwurf sexuellen Missbrauchs an einem damals 16-jährigen Jugendlichen in den 90er Jahren, wie der Generalvikar des Erzbistums Berlin, Tobias Przytarski, am Sonntag der Gemeinde bekannt gab. Der heutige Seelsorger der Gemeinde, Pfarrer Markus Brandenburg, verlas das Schreiben bei einem Gottesdienst. Im Erzbistum laufen nach eigenen Angaben weiterhin sechs Verfahren zu Verdachtsfällen von sexuellem Missbrauch durch Kirchenmitarbeiter.

Der Kirchengemeinde Sankt Marien war der Vorwurf seit März 2011 bekannt. Der damalige Diözesanadministrator, Weihbischof Matthias Heinrich, leitete eine Untersuchung ein. Mit Beginn des Verfahrens wurde dem beschuldigten Pfarrer die Ausübung des priesterlichen Dienstes untersagt. Nach Angaben Przytarski ergab die Untersuchung, dass weder nach weltlichem noch nach kirchlichem Recht eine Straftat vorgelegen habe, jedoch ein schwerer Verstoß gegen den priesterlichen Dienst. Deshalb habe der Erzbischof die disziplinarrechtlichen Maßnahmen angeordnet. Der Generalvikar bedauerte zugleich, dass dem Vorwurf nicht bereits zu einem früheren Zeitpunkt nachgegangen worden sei.

Nach Angaben des Erzbistums sind in den vergangenen zehn Jahren 19 seiner Mitarbeiter des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger beschuldigt worden. Davon seien 8 Vorwürfe etwa wegen des Todes der beschuldigten Person nicht mehr zu klären, heißt es in einem Zwischenbericht. 5 Fälle seien abgeschlossen. In 6 Fällen laufe das Verfahren noch, in keinem davon gebe es staatsanwaltliche Ermittlungen. Zumeist handle es sich um Vorgänge aus der Zeit vor 1980. Sie seien dem Erzbistum vor allem in den vergangenen beiden Jahren gemeldet worden. In 7 Fällen hätten Opfer Entschädigungsleistungen beantragt, die in 3 Fällen bereits bewilligt seien.




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