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Bischof Weist Missbrauchsvorwurf Zuruck

By Joachim Frank
Frankfurter Rundschau
June 4, 2012

http://www.fr-online.de/panorama/bistum-trier-bischof-weist-missbrauchsvorwurf-zurueck,1472782,11930998.html

Der Trierer Bischof und Missbrauchsbeauftragte der Katholischen Kirche, Stephan Ackermann. Foto: dapd

Das sagte Stephan Ackermann, der auch Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz ist, im Kolner „domradio“. Diese eingeschrankte Arbeitseinstellung auf Basis eines Gutachtens entspreche den neugefassten bischoflichen Leitlinien.

Der „Spiegel“ hatte von mindestens sieben Geistlichen im Bistum Trier berichtet, die padophil auffallig geworden seien und gleichwohl als Seelsorger tatig seien. Unter ihnen seien zwei wegen des Besitzes von Kinderpornografie verurteilte Priester und ein Geistlicher, der als Lehrer in einem Internat sexuelle Beziehungen zu einem Schuler gehabt haben soll. In ihren neuen Funktionen kamen sie auch mit Kindern und Jugendlichen in Kontakt.

Ein Betroffener verglich sich mit einem Alkoholiker: abstinent, aber nicht geheilt. Sein Arbeitsplatz, ein Altenheim und eine Klinik im Bistum Trier, werde regelma?ig von Kindern besucht. Diese Stelle hatte er nicht annehmen sollen, so zitiert der Spiegel den 72-Jahrigen. Bistumssprecher Stephan Kronenburg sagte dieser Zeitung, der Geistliche sei inzwischen im Ruhestand und allenfalls gelegentlich noch priesterliche Aufgaben wahr.

"Nicht mit Kindern allein im Zimmer"

Generell, betonte Kronenburg weiter, sei der Einsatz padophiler Priester in der Kinder- und Jugendarbeit ebenso ausgeschlossen wie eine Tatigkeit in der Pfarrseelsorge. Dort sei sichergestellt, dass der Geistliche nicht allein mit Kindern sei, etwa in der Sakristei. „Ein Feld, wo Kinder und Jugendliche uberhaupt nicht auftreten, gibt es aber nicht“, so Kronenburg weiter.

Ackermann widersprach dem Eindruck, das Prinzip der Nulltoleranz zu unterlaufen. „Es gibt keine Abstriche von der ‚Nulltoleranz‘ gegenuber dem Verbrechen der sexuellen Gewalt“, betonte der Bischof. Dieser Grundsatz gelte aber nicht fur die Tater, mit denen er „als Menschen, als Priester“ umzugehen versuche, ohne ihr Verbrechen zu tolerieren. Das sei eine „Gratwanderung“, raumte der Bischof ein. „‘Wegsperren und Schluss!‘ – so einfach durfen wir es uns nicht machen.“.

Pravention: Kirche "uberwacht" Tater

Unter dem Gesichtspunkt der Pravention sei es zudem besser, wenn ein Tater in Verbindung mit der Kirche bleibe und als Mitarbeiter „unter Uberwachung“ stehe, als ihn ins soziale Nichts zu entlassen.

Ein Geistlicher musse dann endgultig aus dem Dienst entfernt werden, wenn er keine Einsicht in die Schwere seines Vergehens zeige, so Ackermann. Ansonsten sahen auch die nach umfassenden Beratungen mit externen Fachleuten verabschiedeten Leitlinien zum Umgang mit sexuellem Missbrauch im Raum der Kirche nirgends vor, dass Tater nie wieder als Geistliche eingesetzt werden durften.

Bei seiner Entscheidung gehe er im Vergleich mit den forensischen Gutachten „auf Nummer sicherer“, so Ackermann. Sein Sprecher erlauterte, dass padophile Priester in der Regel selbst dann nicht mehr mit Kindern und Jugendlichen arbeiten durften, wenn dies aus Sicht der Forensiker bedenkenlos moglich ware.

 

 

 

 

 




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