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Verfahren Gegen Kaplan Eingestellt

By Michael Brockerhoff
RP Online
June 8, 2012

http://www.rp-online.de/region-duesseldorf/duesseldorf/nachrichten/verfahren-gegen-kaplan-eingestellt-1.2862418

Die Basilika der St. Margareta in Gerresheim. Foto: rpo

Dusseldorf (RP). Nach 18 Monate dauernden Ermittlungen hat die Staatsanwaltschaft entschieden, es zu keinem Gerichtsverfahren kommen zu lassen. Gegen dieses Vorgehen hat ein Anwalt der Opfer Beschwerde eingelegt. Uber diese entscheidet der Generalstaatsanwalt.

Das Ermittlungsverfahren gegen einen ehemaligen Priester in der katholischen Pfarre St. Margareta wegen des Verdachts des sexuellen Missbrauchs Schutzbefohlener ist nach 18 Monaten von der Staatsanwaltschaft Dusseldorf eingestellt worden. Zu dieser Entscheidung kam die Ermittlungsbehorde nach der Beurteilung der Aussagen der jungen mannlichen Opfer durch einen psychologischen Gutachter: "Es ist nicht sicher, dass die Aussagen so belastbar sind, dass sie in einem Prozess zu einer Verurteilung fuhren", sagte Staatsanwaltschaft Ralf Herrenbruck unserer Zeitung. Die Analyse des erfahrenen Gutachters habe ergeben, dass eigenes Erleben und Au?erungen anderer teilweise vermengt seien. Daraus durfe aber keinesfalls geschlossen werden, dass die Jugendlichen falsche Aussagen zu den Vorfallen gemacht hatten, so Herrenbruck.

Die Jugendlichen hatten sich nach einer Ferienfahrt Erwachsenen uber die Vorfalle anvertraut. Im Dezember 2010 hatte dann die Erzdiozese Koln die Ermittlungsbehorden eingeschaltet, weil der Verdacht einer sexuellen Grenzverletzung oder eines sexuellen Missbrauchs bestehe. Der Priester, der zu diesem Zeitpunkt schon turnusgema? an eine andere Pfarre versetzt worden war, war spater auch wegen Krankheit beurlaubt worden. Das bedeute keine Vorverurteilung, hatte die Erzdiozese betont.

Die Staatsanwaltschaft hatte in den folgenden Monaten sowohl die Opfer als auch den Priester vernommen, der die Vorwurfe abstritt. Die Ermittler schalteten dann den Gutachter ein "auch zum Schutz der Jugendlichen", so Herrenbruck. Sie sollen in einem Gerichtsverfahren nicht in die Enge getrieben werden und dadurch Schaden nehmen.

Allerdings ist das Verfahren noch nicht abgeschlossen. Denn der Anwalt eines der Opfer hat Beschwerde gegen diese Entscheidung eingelegt. Uber diese Beschwerde muss der Generalstaatsanwalt entscheiden. Die Akten dorthin seien noch unterwegs.

Wegen des schwebenden Verfahrens kann und will sich die Erzdiozese Koln nicht zu dem Stand des Verfahrens au?ern, zumal sie auch keine Akteneinsicht hatte. Allerdings ist es den Verantwortlichen in der Erzdiozese bewusst, "dass die langen und komplizierten Ermittlungen fur alle Betroffenen unbefriedigend sind", sagte Bistumssprecher Christoph Heckeley. Die Erzdiozese sei nicht Herr des Verfahrens. Sie habe aber Kontakt zu allen Betroffenen und biete Beratung und Hilfe an, so Heckeley.

In der Gerresheimer Gemeinde St. Margareta wird damit gerechnet, dass die Entscheidung in den kommenden Wochen von den Gemeindemitgliedern unterschiedlich kommentiert wird. "Wie schon beim Bekanntwerden des Verdachts werden einige davon sprechen, dass der Priester zu Unrecht verdachtigt wird, andere werden auf Seiten der Opfer stehen", sagt Pfarrer Karl-Heinz Sulzenfu?. Er hat als Ortspfarrer aber keinen Einblick in das Verfahren, um das sich fur die Kirche die Erzdiozese kummert. Der Seelsorger geht aber davon aus, dass die Gemeinde wegen der unterschiedlichen Beurteilung nicht zerrieben wird.

 

 

 

 

 




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