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Ex-vatikanbank-chef Bangt Um Sein Leben

Volksbegehren Gegen Kirchenprivilegien
June 11, 2012

http://www.kirchen-privilegien.at/archives/1696

Ettore Gotti Tedeschi, Foto: reuters/alessandro bianchi

Der am 24. Mai gefeuerte Chef der Vatikanbank IOR, Ettore Gotti Tedeschi, bangt um sein Leben. Den romischen Staatsanwalten, die ihn am Mittwoch wegen Verdachts auf Missachtung von Anti-Geldwasche-Gesetzen vernommen haben, berichtete er, dass er furchte, getotet zu werden. Laut der Turiner Tageszeitung “La Stampa” sei Gotti Tedeschis Leben gefahrdet, weil er Transparenz in der Vatikanbank IOR und die Anpassung an die internationalen Gesetze zur Bekampfung der Geldwasche durchsetzen wollte.

Gotti Tedeschi vermutete au?erdem, dass Inhaber einiger anonymen IOR-Konten hochrangige Mitglieder der Mafia seien, so das Blatt. Die italienischen Justizbehorden uberlegen, Gotti Tedeschi unter Polizeischutz zu stellen, berichtete die romische Tageszeitung “La Repubblica”.

Gotti Tedeschi habe seiner Sekretarin ein Dossier mit wichtigen Informationen uber seine Arbeit im IOR anvertraut und ihr drei Adressen von Personen gegeben, denen sie die Dokumente weitergeben solle, falls ihm etwas zusto?en sollte, berichtete “La Stampa” am Freitag. Die drei Personen seien ein Journalist, ein Rechtsanwalt und ein Freund des Bankers. Eine weitere Kopie des Dossiers fur den Papst soll Gotti Tedeschi Benedikts Privatsekretar Georg Ganswein anvertraut haben.

Privataudienz beim Papst

Wenige Tage vor seiner Entlassung hatte Gotti Tedeschi um eine Privataudienz beim Heiligen Vater gebeten, das Treffen kam jedoch nicht zustande. Per Mail hatte Gotti Tedeschi Ganswein ofters uber einen Konflikt zwischen ihm und dem IOR-Generaldirektor, Paolo Cipriani, berichtet. Dabei ging es um die Anti-Geldwasche-Gesetze.

Anlass fur die Befragung des Bankers am Mittwoch waren offenbar neue Dokumente, die im Zuge einer staatsanwaltschaftlichen Durchsuchung von Wohn- und Buroraumen Gotti Tedeschis in Piacenza und Mailand am Dienstag sichergestellt wurden. Die Durchsuchungen selbst standen im Zusammenhang mit Ermittlungen in einem internationalen Korruptionsskandal. In dessen Mittelpunkt steht das italienische Luftfahrt- und Rustungsunternehmen Finmeccanica. Mit Gotti Tedeschis Tatigkeit fur den IOR hatten die Durchsuchungen laut der im Korruptionsskandal ermittelnden Staatsanwaltschaft Neapel nichts zu tun. Gotti Tedeschi selbst zahlt nach ihren Angaben nicht zum Kreis der Verdachtigen in dem Korruptionsskandal.

Ermittlungen seit 2010

Auch Vatikansprecher Federico Lombardi hatte am Mittwoch gesagt, dass es keine Verbindung zwischen dem Misstrauensvotum gegen Gotti Tedeschi und den Durchsuchungen gebe. Die Staatsanwaltschaft Rom ermittelt seit September 2010 gegen Gotti Tedeschi und die Vatikanbank IOR wegen des Verdachts auf Versto? gegen europaische Anti-Geldwasche-Vorschriften. Sie hatte im September 2010 vorubergehend 23 Millionen Euro auf einem Konto des IOR bei einer italienischen Bank wegen unklarer Herkunft und Bestimmung des Geldes vorubergehend gesperrt.

 

 

 

 

 




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