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Wunden, Die Nie Heilen

BR
June 12, 2012

http://www.br.de/radio/bayern1/sendungen/bayernmagazin/missbrauch-kinderheim-heim-landtag100~_csn-89ae742d-783e-4d99-88cd-f093480cd571_-d12426acef4d169d8cd69a7febb0249fd92a75ee.html

80 ehemalige Heimkinder aus Bayern haben im Landtag uber Misshandlungen berichtet, die sie in den Einrichtungen durchlitten haben. Das Parlament will damit zur Aufarbeitung beitragen, auch wenn die Anhorung nicht offentlich ist.



Zahlreiche Heimkinder in der Bundesrepublik wie in der DDR waren in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg prugelnden Erziehern, Demutigungen und sexuellem Missbrauch ausgesetzt - ganz gleich, ob die Einrichtungen von Kirchen oder anderen Organsisationen getragen wurden. Experten schatzen die Zahl der Betroffenen im Westdeutschland zwischen 1945 und 1975 auf 800.000. In der DDR sollen es zwischen 1945 und 1989 120.000 Heimkinder gewesen sein.

Uber erlittenes Leid und Unrecht haben 80 einstige Heimkinder nun dem Sozialausschuss des Landtags berichtet. Ausloser dafur waren Petitionen an das Parlament. Die Betroffenen wollten darlegen, dass es auch in bayerischen Kinder- und Jugendheimen zu Ubergriffen und Rechtsversto?en gekommen sei und Verantwortliche an entscheidenden Stellen versagt hatten. Der Sozialausschuss hatte daraufhin einstimmig eine Anhorung beschlossen und per Aufruf selbst nach fruheren Heimkindern gesucht. Von der Reaktion waren die Politiker uberrascht. 56 weitere Betroffene hatten sich gemeldet, die allerdings nicht im Landtag uber ihre Erfahrungen sprechen wollten. Am Nachmittag haben die Betroffenen die Gelegenheit, Vertreter der Kirche und des Landesjugendamts zu befragen.

Reges Interesse

Der Bayerische Landtag bedauert das gro?e Leid, das Kinder und Jugendliche nach dem Zweiten Weltkrieg in Kinder- und Jugendheimen im Freistaat erleben mussten. Zum Auftakt der Anhorung ehemaliger Heimkinder am Dienstag im Parlament verwies die Vorsitzende des Sozialausschusses, Brigitte Meyer (FDP), auf einen fraktionsubergreifend gefassten Landtagsbeschluss aus dem vergangenen Jahr. Darin hei?t es:

"Der Landtag sieht und erkennt erlittenes Unrecht und Leid, das Kindern und Jugendlichen in verschiedenen Heimen in Bayern widerfahren ist, und bedauert dies zutiefst. In der Heimerziehung in den 50er- und 60er-Jahren kam es auch in Bayern zu zahlreichen Rechtsversto?en, die auch mit dem damals geltenden Recht und seiner Auslegung nicht vereinbar waren."

Bayerischer Landtag

Von "schrecklichen Verhaltnissen" in der Heimerziehung der Nachkriegsjahrzehnte berichtete der Berliner Sozialpadagoge Manfred Kappeler. Die betroffenen Kinder und Jugendlichen hatten keine Chance gehabt, sich gegen das ihnen zugefugte Unrecht zu wehren. "Es gab keine Instanz, die ihnen zugehort oder gar geglaubt hatte."

 

 

 

 

 




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