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Canisius Und Phat Hue: Sex Und Missbrauch in Kirche Und Buddhismus TEIL 1

Der-Asso Blog
Februar 12, 2010

http://der-asso-blog.blogspot.de/2010/02/priester-die-missbrauchen-kastrieren.html


Der Moralkodex für Ordinierte im Buddhismus ist der Vinaya, zugleich der erste Teil des Pali-Kanon. Dort wird berichtet, wie sich ein bhikkhu, ein Mönch, selbst den Schwanz abschnitt, um sich von seinen sexuellen Zwängen zu befreien (Vin. II, 110). Einmal fand man in einer Straße Sâvatthis einen Penis (Vin. II, 269). Und im Upâlisutta (M. I, 383) hat der Beruf des Mannes, "der die Hoden abtrennt", auch einen Namen: andahâraka.

Schon immer lag also auch die buddhistische Praxis im Clinch mit natürlich ausgelebter Sexualität. Und so ist es nicht verwunderlich, dass man der Meinung war, nur wer sich jeder Sexualität enthalte, würde sich ganz auf die Verwirklichung des religiösen Pfades konzentrieren können. Schließlich wurde die Annahme, Mönche hätten keinen Sex, zu einem wesentlichen Bestandteil ihres asketischen Images: Nur wer dem entsagt, was der Otto Normalverbraucher für unverzichtbar hält, verdient Respekt und eine volle Bettelschale. Da man die Sexualität aber nicht ungestraft unterdrücken kann und nur wenige impotente, asexuelle oder besonders sublimationsfähige Menschen damit klarkommen, nicht einmal Hand an sich selbst legen zu dürfen, ist das heimliche und pervertierte Sexleben von Mönchen und Nonnen vorprogrammiert.

Wikipedia hatte seinen Eintrag zum "Sexuellen Missbrauch in der römisch-katholischen Kirche" gleich nach dem jüngsten Skandal am Canisius-Kolleg. Wie lange wird es wohl dauern, bis wir einen Wiki-Eintrag unter "Sexueller Missbrauch im Buddhismus?" finden. Ich selbst könnte locker einen in der Länge des obigen zusammentragen, angefangen von den Skandalen um Zen-Lehrer in den USA wie Shimano und Baker über tibetische Lehrer wie Sogyal bis hin zu unserem aktuell diskutierten, dem Abt der Pagode Phat Hue in Frankfurt, Thich Thien Son (links im Bild Mönche des Tempels mit dem pagodeneigenen Lexus). Mitte vergangenen Jahres hatte ein ehemaliger Mönch und enger Vertrauter des Abtes im Forum der Deutschen Buddhistischen Union (nach unten scrollen zu Beiträgen von kampierapanyo) von sexuellen Übergriffen des Abtes in dessen fußbodenbeheitztem Zimmer berichtet. Der Fall schlug auch in anderen Foren recht hohe Wellen, und bald waren Lehrer aus der buddhistischen Szene mit dem Ratschlag zur Stelle, die Sache doch erstmal nicht so aufzubauschen. Mit einiger Verzögerungstaktik - angeblich, um das Großevent mit dem Dalai Lama in Frankfurt zu schützen (der dann munter mit jenem Abt zusammentraf, als wäre nichts gewesen) - und anderen Heucheleien versuchte man, Zeit zu gewinnen und die Sache totzuschweigen. Es hieß, es würde eine Art Ordensverfahren - natürlich unter Ausschluss der Öffentlichkeit - eingeleitet, um den Sachverhalt zu untersuchen. Zu diesem wurde der Betroffene nicht eingeladen. Ein zweiter von ihm genannter Fall, bei dem Oralsex mit einem anderen Mönch vorgekommen sein soll (was lebenslangen Ausschluss aus der Sangha bedeutet hätte), wurde gar nicht verhandelt. Seitdem hörten wir nichts mehr. Vor allem nicht von denen, die darauf setzten, dass man unter Ordinierten die Angelegenheit schon angemessen regeln würde. Das Ordensverfahren entpuppt sich als Märchen. Es läuft vielmehr so, wie auch am Canisius-Kolleg der Jesuiten - es wird alles untern Altar gekehrt und frühestens drüber geredet, wenn es verjährt ist. Hier noch einmal zur Erinnerung, was der Betroffene am 17.06.2009 über Thich Thien Son schrieb:

"Mich persönlich brachte in einer Nacht zum Samenerguss. Ich habe halb geschlafen war aber zwischendrin immer wach und habe es mitbekommen. Ansonsten hat er mich häufig als ich mit ihm im Bett lag am ganzen Körper geküsst und mich an meinem Penis angefasst. Ich weiß noch von anderen Fällen, in welchen Oralverkehr vorkam."

Stattdessen treibt der Abt in Frankfurt weiter sein kommerzielles Unwesen. Nun wird die DBU über den Aufnahmeantrag der Pagode und ihrer deutsch-vietnamesischen Gemeinde entscheiden müssen, nach deren jetzt ablaufender dreijährigen Wartephase. Der Antrag muss abgelehnt werden.Für eine Sekte dieser Art darf es keinen Platz im Dachverband der Buddhisten Deutschlands geben. Thich Thien Son ist nicht nur seinen Ausbildungsnachweis schuldig geblieben. Er lebt nicht so, wie es einem Mönch in Robe angemessen ist, er missbraucht den Namen "Zen" für kostenpflichtige Psycho-Kurse, in denen er Menschen ihre Missbrauchserfahrungen schildern lasse, die sie im schlimmsten Fall - unter dem Vorwand, ihnen solle geholfen werden - noch einmal durchlebten. Es wäre Pflicht sowohl der Ordinierten-Sangha in Phat Hue wie auch der Vietnamesen in der Gemeinde, ihn abzusetzen. In den Augen Buddhas ist eine solche Sangha keine mehr. Phat Hue ist damit nichts weiter als eine zwielichtige Sekte, der niemand mehr auch nur einen Cent spenden sollte.

"Unter diesen lehnt er [Buddha] den Sangha ab, der von denjenigen, die gegen die Sittenregeln verstoßen, verunreinigt wird. Ein Sangha, der von denjenigen, die gegen die Sittenregeln verstoßen, verunreinigt wird, ist ein solcher, der ausschließlich auf diejenigen orientiert ist, die gegen die Sittenregeln verstoßen, d.h. ist ein solcher, in dem sie nicht getadelt werden, und ist auf jeden orientiert, der sich zusammen mit ihnen um des materiellen Gewinns wegen betätigt. Auch wenn jemand die Sittenregeln aufrechterhält, zählt er zu denjenigen, die gegen die Sittenregeln verstoßen, weil er gemeinsam mit ihnen wohnt. Dies nennt sich ein Sangha, der von denjenigen, die gegen die Sittenregeln verstoßen, verunreinigt wird; demgegenüber heißt jemand, der jene, die sich ungeziemend verhalten, ablehnt: Âcârya." (Mahaparinirvana-Sutra) [wird fortgesetzt]




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