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Köllerbach: Streit um Drohbriefe an Ex-Pfarrer nach Missbrauchsanzeige

The Sol
July 28, 2012

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Im Streit um die Drohbriefe an den früheren Köllerbacher Pfarrer Guido Johannes Ittmann erheben die Laiengremien der Herz-Jesu-Gemeinde im Pfarrbrief massive Vorwürfe gegen die Bistumsleitung.

Köllerbach/Trier. Der Streit zwischen dem Bistum Trier und den Laiengremien der Köllerbacher Herz-Jesu-Gemeinde um den Umgang mit dem früheren Pfarrer Guido Johannes Ittmann hat einen neuen Höhepunkt erreicht.

Pfarrgemeinderat und Verwaltungsrat der Gemeinde rügen im aktuellen Pfarrbrief öffentlich die Bistumsleitung und den eingesetzten Pfarrverwalter Hans Maria Thul. Diese hätten den Pfarrgemeinderat und den Verwaltungsrat der Gemeinde nach dem Weggang von Ittmann nicht genug unterstützt und die Veröffentlichung von Dankesworten an Ittmann unterbunden. Ferner habe die Bistumsleitung damals einen „runden Tisch" zur Entschärfung des Konflikts zwischen Ittmann und dem damaligen Völklinger Dechanten Klaus Leist abgelehnt. Darüber hinaus habe sie aktuell die Gemeindereferentin Therese Thewes gegen den Willen der Laiengremien versetzt. In dem Schreiben ist ferner von „zahlreichen Briefen" der Gremien an den Trierer Bischof Stephan Ackermann die Rede.

Ittmann hatte vor zwei Jahren frühere Missbrauchsfälle zur Anzeige gebracht und daraufhin eine Serie von Drohbriefen erhalten. Diese hatten nach seinen Angaben einen „eindeutigen Bezug zu den Missbrauchsfällen". Später gingen in der Gemeinde Gerüchte um, Ittmann habe sich selbst bei seiner früheren Tätigkeit in der Jugendseelsorge in Berlin etwas zu Schulden kommen lassen. Vorwürfe, die das Bistum erst über ein halbes Jahr später auf Anfrage von Mitgliedern der Laiengremien zurückweisen sollte. Ittmann wirft Leist vor, diese Gerüchte selbst gestreut zu haben.

Ittmann verließ an Ostern 2011 fluchtartig seine Gemeinde und begab sich in ärztliche Behandlung. Heute ist er in Nordrhein-Westfalen tätig. Gegen Leist, der jetzt Pfarrer in St. Wendel ist, ermittelt die Staatsanwaltschaft wegen des Verdachts, Drohbriefe an Ittmann selbst verfasst zu haben. Leist hatte die von Ittmann zur Anzeige gebrachten Missbrauchsvorwürfe seinerzeit als „Gerüchte" bezeichnet, die sich nicht erhärtet hätten. Tatsächlich hatte jedoch ein Opfer die Vorwürfe im Zuge von staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen bestätigt. Das Verfahren wurde später aus Gründen der Verjährung eingestellt.

Die Gemeindereferentin Thewes bestätigt in ihren Abschiedsworten im Pfarrbrief indirekt, dass sie gegen ihren Willen versetzt wurde – und zwar aufgrund der „Ereignisse seit Ostern letzten Jahres". Sie schreibt: „Mein Wechsel auf eine andere Stelle wird durch diese Ereignisse als notwendig erachtet." Trotz der Unterstützung, die ihr aus der Gemeinde entgegengebracht werde, sei daher für sie „keine zukunftsorientierte und fruchtbare Arbeit mehr in Köllerbach möglich". Warum genau Thewes versetzt wurde, geht aus dem Pfarrbrief nicht hervor.

Pfarrgemeinderat und Verwaltungsrat der Gemeinde erklären dazu: „Aus Sicht der Räte ist die Entscheidung, Frau Thewes während ihres erfolgreichen Wirkens hier vor Ort versetzen zu wollen, unverständlich und nicht nachvollziehbar." Über den Pfarrverwalter, den Püttlinger Pfarrer Hans Maria Thul, heißt es im aktuellen Pfarrbrief, dieser komme „bis heute seinen Aufgaben nur teilweise nach".




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