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Lebach: Montags Offiziell Vom Bistum Trier "Beurlaubt", Dienstags Messe Zelebriert?

MissBiT
August 6, 2012

http://missbrauch-im-bistum-trier.blogspot.de/2012/08/lebach-montags-beurlaubt-dienstags.html



Unser „Ich-bin-wirklich-Doktor“ und Pressesprecher des Bistums Trier, Stephan Kronenburg, au?ert sich zum Fall Lebach wie folgt:

„Es gilt naturlich die Unschuldsvermutung, nichts desto trotz ermittelt die Staatsanwaltschaft in Saarbrucken und das ist fur uns dann schon Anlass genug, um da auch Ma?nahmen zu ergreifen. Es sind vorlaufige Ma?nahmen: Er ist also vorlaufig beurlaubt, bis der Sachverhalt dann wirklich geklart ist. Aber wir hielten es wirklich fur notwendig, aufgrund dieser staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, jetzt schon diese Ma?nahmen zu ergreifen.“

Grundsatzlich: Wir schlie?en uns selbstverstandlich der Unschuldsvermutung an, bis das Gegenteil bewiesen sein sollte.

Aber dann behauptet Kronenburg doch tatsachlich: „Wir hielten es fur notwendig, aufgrund dieser staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, jetzt schon diese Ma?nahme zu ergreifen.“

Holy shit! Was fur eine Aussage?! Denn genau diese Behauptung hat es in sich: „Wir hielten es fur notwendig (…) aufgrund der staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen (…).“ Umkehrschluss: Gabe es keine staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen, hatte das Bistum Trier es folglicherweise auch nicht fur notwendig erachtet, diese Ma?nahme einer „vorlaufigen Beurlaubung“ zu ergreifen!

Hatte sich die Familie des Opfers nicht an die Staatsanwaltschaft gewandt, sondern direkt an das Bistum Trier, ware hier wohl nichts passiert. So zumindest sind die Erfahrungswerte, die belegen, dass manch ein Opfer an Eides statt versichert hat, sexuell missbraucht worden zu sein, doch der mutma?liche Tater weiterhin Messen zelebrieren darf und weiterhin Kontakt zu Kindern und Jugendlichen hat. Wahrend manch mutma?licher Tater sich selbst aus der Offentlichkeit zuruckzieht, bis die Angelegenheit geklart ist und manch anderer – trotz Vorwurf des sexuellen Missbrauchs - weiter zelebriert, ist es dem Bistum Trier offensichtlich bis heute nicht gelungen, eine klare Regelung zu finden, was passiert, wenn ein mutma?liches Opfer Vorwurfe gegen einen Priester erhebt.

Vielleicht ware es in diesem Zusammenhang auch hilfreich, wenn der „Missbrauchsbeauftragte“ im Bistum Trier, Peter Rutten, einmal offentlich klarstellt, wo seiner Meinung nach lediglich eine „Distanzunterschreitung“ vorliegt und wo sexueller Missbrauch beginnt. Nicht ohne Grund, Herr Rutten!

Aber zuruck zu der Vorgehensweise des Bistums Trier:

Das Bistum Trier hat bis heute noch keine Meldung zur Thematik des sexuellen Missbrauchs durch Angehorige der katholischen Kirche im Bistum Trier "freiwillig" herausgegeben. Es geschah bisher ausschlie?lich auf Druck der Offentlichkeit. Verwertbare Daten, so z.B. die Anzahl der Tater oder die Anzahl der Opfer, liegen bis heute nicht vor. Man darf sich also berechtigterweise fragen, was sich hinter dieser Meldung verbirgt.

Nachtigall, ick hor dir trapsen!

Auf der Seite des Bistums Trier ist nachzulesen: "Gema? der Leitlinien der Deutschen Bischofskonferenz hat Pralat Werner Rossel, der Stellvertretende Generalvikar des Bistums Trier, die kirchenrechtliche Voruntersuchung eingeleitet und den Pfarrer am 30. Juli beurlaubt. Zudem wurde ihm untersagt, offentlich die Heilige Messe zu feiern und andere Sakramente zu spenden."

Wenn das Bistum Trier in diesem Fall tatsachlich am Montag, dem 30.07.2012 den Priester, bzw. ehemaligen Dechanten, beurlaubt hat und ein Zelebrationsverbot ausgesprochen hat, wie kann es dann sein, dass er am Dienstag, dem 31.07.2012 noch eine Messe zelebrierte? Um im Kirchenjargon zu bleiben: "Ein Wunder?!"

Dass ein Priester in seinem Urlaub Messen zelebriert ist nichts Ungewohnliches. Allerdings nicht unter diesen Umstanden. Welchen Eindruck erweckt das Bistum denn nun mit dieser Vorgehensweise? Wird da nicht ein hochgefahrliches Signal gesandt: Priester, die sich offiziell „im Urlaub“ befinden und Messen zelebrieren (Urlaubsvertretung inklusive), konnen mutma?liche Tater sein! Hoppala?! Sie sind zwar vom Bistum „beurlaubt“, allerdings, weil gegen sie staatsanwaltschaftliche Ermittlungen eingeleitet wurden.

Offensichtlich wollte das Bistum Trier im Fall Lebach demonstrieren, wie schnell es reagieren kann – wenn es denn mochte.

Hinzu kommt, dass es irritiert, dass diese Meldung innerhalb weniger Stunden nicht nur von den gro?en deutschen Tageszeitungen und Fernsehanstalten ubernommen wurde, sondern selbst „Provinzblatter“ deutschlandweit uber den Fall Lebach informierten.

Alles in allem: ein netter Versuch des Bistums, sich um eine demonstrativ konsequente Vorgehensweise und "Null-Toleranz" zu bemuhen. Jedoch ware es mit Sicherheit einfacher gewesen, die Glaubigen davon zu uberzeugen, die Erde sei eine Scheibe.

Ubrigens erschien ein Tag zuvor die Meldung: "Ein anderer Priester aus dem Bistum Trier, dessen padophile Neigungen bekannt wurden, sei von einem Arzt arbeitsunfahig geschrieben worden." Wo bleibt also hier die Konsequenz? Weiterer Einsatz und somit der Kontakt zu Kindern und Jugendlichen ist demnach vorprogrammiert.

 

 

 

 

 




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