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Offener Brief Von Pfarrer Guido Johannes Ittmann an Die Priester Im Bistum Trier Und Die Pfarrangehorigen Der Pfarrei Herz Jesu, Puttlingen-kollerbach

MissBiT
August 14, 2012

http://missbrauch-im-bistum-trier.blogspot.de/2012/08/offener-brief-von-pfarrer-guido_13.html

Bereits mehrfach wurde in diversen Medien (Spiegel, SWR, Saarbrucker Zeitung) uber die Pfarrei Herz Jesu, Puttlingen im Zusammenhang mit Fallen sexuellen Missbrauchs Minderjahriger berichtet.

Als ehemaliger Pfarrer dieser Pfarrei habe ich im Sommer 2010 drei Sexualstraftater angezeigt, darunter zwei ehemalige in der traditionalistischen Martingemeinde in Kollerbach tatige Priester sowie einen dort in einflussreicher Stellung tatigen Laien.

Dies geschah auch auf dem Hintergrund, dass ein Betroffener einen der Tater ermorden wollte und mich daruber in Kenntnis setzte.

Im Vorfeld meiner Anzeige hatte mir die Bistumsleitung mitgeteilt, dass man die Missbrauchsfalle aus dem Bistum heraushalten wolle. Der damalige Dechant des Dekanates Volklingen, Pfarrer Klaus Leist kontaktierte mich ebenfalls, versuchte mich auf seine Seite zu ziehen und bestand darauf, dass es keine Missbrauchsfalle in Kollerbach gebe. Der zu jenem Zeitpunkt fur die Martingemeinde zustandige und unbescholtene Seelsorger, Pater Gorges, mit dem ich gemeinsam die Missbrauchsfalle aufgedeckt habe, sei psychisch krank und deshalb nicht zurechnungsfahig. Er musse deswegen versetzt werden.

Dechant Leist leugnete zudem die Morddrohung und verweigerte mir gegenuber jede Mithilfe, den Vergewaltigungsopfern beizustehen und die Sache aufzuklaren

Wenig spater wurde Pater Gorges tatsachlich von seinem Dienst entpflichtet, ohne eine neue Anstellung zu erhalten.

Im Zeitraum von Herbst 2010 bis 2011 erhielt ich mehrere anonyme Drohbriefe. U.a. wird in diesen Briefen auch mit korperlicher Gewalt gedroht.

Ostern 2011 fluchtete ich aus Kollerbach, da die durch Dechant angezettelte und von einigen wenigen Personen der Pfarrei mitgetragene Hetzkampagne gegen mich mehr und mehr eskalierte. Dies gipfelte in der von Dechant Leist gestreuten Behauptung, ich hatte mir selber etwas im Kinder- und Jugendbereich zu Schulden kommen lassen und sei deshalb funf Jahre vom priesterlichen Dienst suspendiert worden.

Dieser teuflische Rufmord wirkte auf mich genauso wie er wohl wirken sollte: namlich wie ein Mord.

Bis zur Stunde ist die Bistumsleitung nicht bereit, diesen Rufmord offentlich zu korrigieren. Und dies, obwohl auch mein ehemaliger Arbeitgeber, einer der renommiertesten Jugendhilfeeinrichtungen in Berlin-Dahlem, selbiges seit Monaten einfordert.

Direktor Dr. Kneib lie? mich im Sommer 2011 daruber hinaus wissen, dass ich selbst die Drohbriefe geschrieben hatte und an einer Paranoia erkrankt sei.

Die Falschbehauptung, ich litte unter einer paranoiden Schizophrenie wiederholte auch offentlich vor den Pfarrgremien von Kollerbach Pfarrer Hans Thul, der bis zur Stunde dort als Pfarrverwalter eingesetzt ist.

Die Pfarrgremien in Kollerbach haben zusammen mit mir seit Ostern 2011 die Bistumsleitung mundlich wie schriftlich aufgefordert, die mit hoher krimineller Energie aufgeladene Causa mit den betroffenen Personen und Zeugen, insbesondere Dechant Leist, am runden Tisch abzuklaren.

Dies wurde seitens des Bistums abgelehnt. Auch Dechant Leist verweigerte das Gesprach.

Inzwischen liegen Ergebnisse der polizeilichen und staatsanwaltlichen Ermittlungen vor:

An einigen anonymen Drohbriefen konnten zweifelsfrei mehrere Fingerabdrucke von Dechant Leist nachgewiesen werden!

Der Inhalt der Briefe ist im Grunde nicht zitierfahig. Auffallig ist, dass ich au?er mit Adolf Hitler, mit allen ubrigen Naziverbrechern in eine Reihe gestellt werde:

„Ittmann Sie sind der Kollerbacher Adolf Eichmann und der gro?te … Volksverhetzer seit Goebbels und Goring und Himmler… Vor 70 Jahren hatte man Sie in Deutschland gut gebrauchen und einsetzen konnen… Roland Freisler war gegen Sie ein Waisenkind… Sie sind ein moderner Christenverfolger und beleidigen, morden mit Worten andere ehrenwerte Burger und Christen…

Hauen Sie ab, Sie elender Bursche aus Westfalen“ Und so weiter und so fort…

Ein Teil meiner judischen Verwandten wurde in Ausschwitz vergast.

In einem Schreiben der Priester des Dekanates Voklingen vom 14. Juni 2011 an den Bischof bekunden diese ihre „volle Solidaritat mit unserem Mitbruder Dechant Klaus Leist.“

Es wurden weitere Fingerabdrucke an den Briefen gefunden, die nicht von mir und den Personen stammen, denen ich die Briefe gezeigt habe.

Bedeutet dies, dass noch weitere Priester aus dem Dekanat Volklingen an den Drohbriefen mitgewirkt haben? Gar jemand aus der Bistumsleitung?

Wer hatte all die Monate, in denen ich buchstablich um mein Leben gerannt bin, Kenntnis von der Sache? Wer gehort zum Taterkreis?

Einer der Drohbriefe ist zudem in der Darstellungsform identisch mit einem Brief, die ein anderer Pfarrer des Bistums bereits vor uber zwanzig Jahren erhalten hat. Bei diesem Pfarrer war Dechant Leist Vikar und galt schon damals als tatverdachtig.

Handelt es sich bei Dechant Leist um einen Serientater?

All dies stellt gewiss einen einmaligen Vorgang in der deutschen Nachkriegsgeschichte der Katholischen Kirche dar.

Das Schlimmste jedoch: Er wird zum Schaden der vielen tausend vergewaltigen Kinder in Deutschland ausgetragen. Sie werden weiterhin durch Kirchenobere verhohnt, denunziert und im Stich gelassen.

Wer ihnen hilft, gerat womoglich – wie in meinem Fall - selbst in Lebensgefahr.

Dabei gibt es kein gro?eres Verbrechen und keine gro?ere Sunde, als ein Kind zu vergewaltigen und die Seele eines Kindes zu toten.

Wann stellt sich die Katholische Kirche in Deutschland endlich konsequent auf die Seite der Opfer?

Langst ubersteigen die bislang weltweit bekannt geworden Opferzahlen von Kindern, die durch kirchliche Mitarbeiter vergewaltigt wurden beispielsweise die Zahl aller Opfer, die nach derzeitigem Stand der Geschichtswissenschaft im gesamten Mittelalter durch die Ketzerprozesse und Hexenverfolgungen der Kirche ermordet wurden.

Warum schweigen alle, die reden mussten? Warum haben so wenige noch ein Gewissen?

Furchtet niemand mehr Gott?

 

 

 

 

 




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