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Swr-horfunk Beitrag Vom 14.08.2012, Erwin Kohla

MissBiT
August 14, 2012

http://missbrauch-im-bistum-trier.blogspot.de/2012/08/swr-horfunk-beitrag-vom-14082012-erwin.html

Die katholische Pfarrgemeinde Herz-Jesu im saarlandischen Puttlingen-Kollerbach kommt nicht zur Ruhe. Vor zwei Jahren hatte der dortige Pfarrer Guido Ittmann den jahrelangen sexuellen Missbrauch von Minderjahrigen in einer Nachbarpfarrei angezeigt. Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Saarbrucken bestatigten die Vergehen, doch waren die Taten allesamt verjahrt und wurden deshalb nicht weiter verfolgt.

Verfolgt von anderer Seite wurde fortan allerdings Ittmann, mit Drohbriefen und perfiden Unterstellungen. Verantwortlich dafur war nach SWR Informationen offensichtlich ein Pfarrer-Kollege.

Guido Johannes Ittmann hatte an Ostern 2011 Angst um sein Leben und floh aus seiner Herz-Jesu Gemeinde in Kollerbach. Tierkadaver lagen vor seiner Tur, eine Fledermaus fand sich im Weihwasser seiner Kirche, Drohbriefe setzten ihm zu:

"Ittmann: Sie sind der Kollerbacher Adolf Eichmann und der gro?te Volksverhetzer seit Goebbels, Goring und Himmler. Vor 70 Jahren hatte man sie in Deutschland gut gebrauchen und einsetzen konnen. Sie sind ein moderner Christenverfolger und Beleidiger, morden mit Worten andere ehrenwerte Burger und Christen. Hauen sie ab sie elender Bursche aus Westfalen."

Ittmann erstattete Anzeige gegen Unbekannt. Ermittlungen der Kriminalpolizei Volklingen haben jetzt ergeben, dass offenbar der ehemalige Dekan fur den Bereich Volklingen und jetzige Pfarrer der Wallfahrtskirche St. Wendel, Klaus Leist, die Briefe geschrieben hat. Fingerabdrucke von Leist wurden auf verschiedenen Schreiben gefunden. - Fur Ittmann kein Wunder:

Pfarrer Ittmann:

"Ich kann nur sagen, dass ich mit dem Pfarrer Leist - damals Dechant Leist - Arger bekam nachdem die Missbrauchsfalle in meiner Pfarrei mir zugetragen wurden und sich das auch erhartet hatte und uber diese Thematik bin ich dann mehrfach mit ihm, mundlich, schriftlich auch offentlich auf Dekanatskonferenzen beispielsweise aneinander geraten."

Besonders pikant: Leist war vom Trierer Bischof Ackermann eingesetzt worden, um die Missbrauchsfalle aufzuklaren und den Frieden in der Kirchengemeinde wiederherzustellen. Mehrfach hatte sich Ittmann wie auch andere Geistliche hilfesuchend an den zustandigen Bischof Ackermann, nebenbei Missbrauchsbeauftragter der katholischen Kirche, gewandt - ohne Reaktion.

Pfarrer Ittmann:

"Ja, also fur mich ist schon seit einigen Tagen unverstandlich, warum einfach - wie so oft - keine Reaktion aus Trier, also vom Bischof erfolgt. Ich habe keinen Kontakt bisher, also niemand redet mit mir. Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Pfarrer Leist und es passiert nichts. Ich verstehe es einfach nicht."

Ahnlich auch die Situation fur die Mitglieder von Pfarrgemeinderat und Verwaltungsrat der Kirchengemeinde. Deren eindringlichen Bitten wurde, wie aus dem jungsten Pfarrbrief hervorgeht, keine Beachtung geschenkt

Ein "Runder Tisch", bestehend aus der Bistumsleitung, den Pfarrgremien sowie den Pfarrern Leist und Ittmann wurde durch die Verantwortlichen des Bistums abgelehnt. Dankworte der Rate an Pfarrer Ittmann wurden von Seiten der Pfarrverwaltung und des Bistums untersagt.

Besonders bitter die Situation fur die Gemeindereferentin Therese Thewes: Auch sie hatte sich fur eine umfassende Aufklarung der Missbrauchsfalle eingesetzt. - Sie wurde ohne Angabe von Grunden versetzt. Zum Abschied schrieb sie ihrer Gemeinde: "Schmerzlich sind fur mich die Ereignisse seit Ostern letzen Jahres, durch die ich tiefste Abgrunde menschlichen Handelns kennen lernen musste. Leider hab ich den Eindruck, dass noch ein langer und schwerer Weg der Versohnung und des Friedens vor der Pfarrgemeinde liegt."

Weder Leist noch das Bistum wollten zu dem Fall mit dem SWR sprechen.

 

 

 

 

 




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