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Nachrichten: Missbrauch: Nuntius Kritisiert Position Des Katholischen Priesternetzwerks

Gloria.tv
August 15, 2012

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(gloria.tv/ KNA) Der Botschafter des Papstes in Deutschland hat die Position des konservativen «Netzwerks katholischer Priester» bei der Bewältigung des Missbrauchsskandals scharf kritisiert. Das Netzwerk hatte sich gegen die Auswertung personenbezogener Daten von Priestern für die Missbrauchs-Studie der Deutschen Bischofskonferenz ausgesprochen. Die Datenerhebung setze die Mehrheit der Priester, Diakone und Ordensleute «einem öffentlichen Generalverdacht im Hinblick auf sexuellen Missbrauch» aus, lautete das Hauptargument des Netzwerks.

Perisset sagte dazu in einem Interview der in Bonn erscheinenden «Zeit»-Beilage «Christ und Welt» (Donnerstag), diese Priester hätten nicht verstanden, worum es gehe. Ihnen fehle eine Vertrauenshaltung gegenüber den Bischöfen. «Es ist die Verantwortung der Bischöfe, die Vorwürfe aufzuklären. Sie müssen reagieren, erst recht wenn die Anklage in der Gesellschaft sehr scharf und möglicherweise in Teilen auch unverhältnismäßig ist.» Auf die Bemerkung, diese Priester bezeichneten sich als besonders treu gegenüber Rom, sagte der Apostolische Nuntius: «Es heißt doch nicht, dass, wenn sie papsttreu sind, sie deswegen recht haben.»

Die katholischen Bischöfe hatten vor einem Jahr zwei groß angelegte Forschungsprojekte zum sexuellen Missbrauch ins Leben gerufen. Im Zentrum der ersten Untersuchung durch das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachen unter Leitung von Christian Pfeiffer steht zum einen die umfassende Ermittlung des Umfangs von sexuellem Missbrauch in der Vergangenheit. Dazu sollen unabhängige Juristen sämtliche Personalakten von Priestern, Diakonen und männlichen Ordensleuten in den 27 deutschen Bistümern von 2000 bis 2010 auf entsprechende Taten sichten. In neun repräsentativen Bistümern sollen zudem auch die Akten seit 1945 untersucht werden. Zudem sollen Missbrauchsopfer befragt werden.

Pfeiffer hatte nach Protesten betont, das Konzept sehe vor, dass lediglich Täterakten an das Forschungsinstitut weitergeleitet würden. Die Sortierung der Personalakten in den Bistümern sollten Mitarbeiter der Ordinariate übernehmen. Lediglich in Zweifelsfällen würde ein ehemaliger Richter zu Rate gezogen, indem ihm anonymisiert der betreffende Fall geschildert werde.




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