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Was Ist Los Im Bistum Trier?

SWR
August 19, 2012

http://www.swr.de/swr1/rp/programm/-/id=446640/nid=446640/did=10114358/pc83ld/index.html


Bischof Stephan Ackermann

Eigentlich soll es die Aufgabe von Bischof Stephan Ackermann sein, sexuellen Missbrauch innerhalb der katholischen Kirche aufzuklären. Damit hat die Deutsche Bischofskonferenz den Trierer Bischof im Jahr 2010 beauftragt. Doch ausgerechnet im Bistum von Stephan Ackermann werden immer wieder Fälle bekannt, die Fragen aufwerfen.

Mantel des SchweigensAls Pfarrer Guido Ittmann vor zwei Jahren von mehreren Missbrauchsfällen in seiner Pfarrei hörte, erstattete er Anzeige. Jahrelang waren Kinder in der saarländischen Gemeinde Köllerbach von Priestern und einem Laien missbraucht worden. Doch die Taten sind alle verjährt, die Täter blieben aber teilweise im Amt. Das haben SWR-Recherchen ergeben. Um Aufklärung sollte sich im Auftrag von Bischof Ackermann der zuständige Dekan von Völklingen kümmern. Doch anstatt innerhalb der Gemeinde Frieden herzustellen, geriet der Gesandte des Bischofs regelmäßig mit Pfarrer Ittmannn in Streit. Zudem tat er die Missbräuche als unbewiesene Gerüchte ab. Eine Reaktion von Bischof Ackermann soll es in dieser Sache nicht gegeben haben.

Drohbriefe ins PfarrhausAuf Unterstützung von den Kirchenoberen wartete Pfarrer Ittmann vergeblich. Stattdessen wurden ihm anonyme Drohbriefe geschickt. Er sei „der größte Volksverhetzer seit Goebbels und Göring und Himmler", stand darin unter anderem geschrieben. Inzwischen erhärtet sich der Verdacht, dass die anonymen Briefe von eben dem Dekan stammen, der vor zwei Jahren wegen der Missbrauchsfälle von Bischof Ackermann nach Köllerbach geschickt wurde. Recherchen des SWR haben ergeben, dass die Kriminalpolizei Fingerabdrücke des bischöflichen Gesandten auf den Briefen gefunden hat. Auch dazu schweigt Bischof Ackermann und gibt stattdessen an, er wolle sich zu einem laufenden Verfahren nicht äußern.

"Umso wichtiger ist es mir, noch einmal aufrichtig den Opfern zu danken, die den mutigen Schritt gewagt haben, die schrecklichen Geschehnisse zur Sprache zu bringen und die auf diese Weise mithelfen, das Verbrechen sexuellen Missbrauchs wirksamer aufzuklären, zu bekämpfen und besonders Kindern und Jugendlichen heute den Schutz zukommen zu lassen, der ihnen zusteht."

(Bischof Stephan Ackermann bei der Vorstellung der überarbeiteten Leitlinien zum Vorgehen bei sexuellem Missbrauch im August 2010)

Eine Frage der Glaubwürdigkeit

Innerhalb der vergangenen zwei Jahre, nachdem in Deutschland der Skandal um sexuellen Missbrauch durch katholische Priester ins Rollen kam, hat sich einiges getan:

  • Das Thema ist in der Gesellschaft und in den Medien präsenter.
  • Es gibt Diskussionen um die katholische Sexualmoral und eine mögliche Abschaffung des Zölibats.
  • Alle, die haupt- und ehrenamtlich in der Kinder-und Jugendarbeit eingesetzt werden, müssen ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.
  • Im Bistum Trier sollen in den kommenden drei Jahren 8.000 Mitarbeiter im Kampf gegen die sexualisierte Gewalt geschult werden.
Doch es bleibt die Frage: was nützen alle überarbeiteten Leitlinien und guten Ansätze, wenn auf der anderen Seite ein Bischof steht, noch dazu der Missbrauchsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der es vorzieht, zu Vorfällen in seinem eigenen Bistum zu schweigen?




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