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Rom Entzog Schuller Ehrentitel

The Kurier
November 28, 2012

http://kurier.at/chronik/oesterreich/rom-entzog-schueller-ehrentitel/1.518.084

Helmut Schuller

Insignien muss ich keine zuruckschicken. Ich hab’ ja keine“: Kirchenrebell Helmut Schuller ist um einen Titel armer – und um eine Schlagzeile reicher. Rom erkannte ihm vor wenigen Wochen den papstlichen Ehrentitel „Monsignore“ (ahnlich dem Hofrat, Anm.) ab. Uberbringer der Nachricht war Kardinal Christoph Schonborn. Uber die Hintergrunde schweigt man sich aus – vermutlich hat die „Entehrung“ jedoch mit Schullers Ungehorsam zu tun.

Denn der Aufruf zum Ungehorsam von Helmut Schullers Pfarrer-Initiative sorgt nicht nur in der osterreichischen Amtskirche seit mehr als einem Jahr fur Aufsehen. Zu Ostern hatte Papst Benedikt XVI. in einer Predigt im Petersdom offen kritisiert. Jetzt folgen den Worten Taten: Die Initiative fur die Aberkennung des Ehrentitels ging von Rom aus, berichtet Michael Pruller, Sprecher von Kardinal Schonborn. Demnach bekam Schonborn vor wenigen Wochen einen Brief von dem fur Auszeichnungen zustandigen Referat im Vatikan. Der Kardinal wurde darin gebeten, Schuller uber die Aberkennung des Titels zu informieren.

Pruller betont, dass die Aberkennung nicht auf Betreiben Schonborns erfolgt sei.

Auch die apostolische Nuntiatur in Osterreich, also die Vatikan-Botschaft, war nicht involviert. „Da ist das (bischofliche, Anm.) Ordinariat zustandig“, hie? es auf Anfrage.

Die osterreichischen Bischofe haben jedenfalls ihre liebe Not im Umgang mit der Pfarrer-Initiative. Schonborn, der Vorsitzende der Bischofskonferenz, hat wiederholt die Rucknahme des Aufrufs zum Ungehorsam gefordert und mit Konsequenzen gedroht. Im Sommer folgte tatsachlich die erste Konsequenz – allerdings nicht fur Schuller, sondern fur Peter Meidinger, Dechant von Piesting in Niederosterreich. Er wurde von Schonborn vor die Wahl gestellt, die Pfarrer-Initia­tive zu verlassen, oder auf das Amt des Dechants zu verzichten – was Meidinger auch tat.

In den offiziellen Stellungnahmen der Bischofskonferenz hie? es immer nur, der Aufruf konne so nicht stehen bleiben. Auch wenn es keine offiziellen Gesprache zwischen Bischofskonferenz und Pfarrer-Initiative gibt, durfte zuletzt der inoffizielle Dialog verstarkt worden sein.

Der Kirchenrechtsexperte Paul Zulehner sieht in der Aberkennung des Ehrentitels jedenfalls eine indirekte Werbung fur Schuller und seine Pfarrer-Initiative. „Diese Art von Widerstand aus Rom ist fur Schuller viel werbetrachtiger, als wurde man ihm ein bisschen entgegenkommen.“

Der Theologe wertet die Reaktion des Vatikan allerdings nur als „Griff in die unterste Schublade“, im Sinne einer milder Reaktion. Der Vatikan wolle zeigen, dass er die Situation ernst nehme, hatte aber auch viel harter reagieren konnen. Laut Zulehner wurde vor Kurzem ein Priester aus den USA seines Amtes enthoben, weil er ein Buch uber das Frauen-Priestertum geschrieben hatte.

Ungewohnliche Ma?nahme

Dennoch sei die Aberkennung eines Ehren­titels eher eine Seltenheit, „aber es kommt ja auch nicht oft vor, dass jemand so eine Pfarrer-Initiative macht“, sagt Zulehner. Er ist uberzeugt, dass Schonborn um einen Konsens mit der Pfarrer-Initiative bemuht ist: „Schuller ist ein hervorragender Seelsorger, das wei? der Kardinal. Er hat halt seine besten Pfarrer bei der Pfarrer-Initiative dabei.“

Schuller selbst nimmt den Titelverlust locker. „Ich wurde bei meinem Antritt als Caritas-Prasident damit ausgezeichnet. Aber mein Herz hing nie daran.“ Die Entziehung sei ohnehin nur ein Nebenschauplatz. „Der Hauptschauplatz bleibt die Auseinandersetzung mit der Kirchenreform.“ Und die will er mit seiner Pfarrer-Initiative weiterfuhren.

 

 

 

 

 




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